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Kontextfaktoren als Risikofaktoren für Diabetes

Zum Weltdiabetestag am 14. November 2022 veröffentlicht die Diabetes-Surveillance am Robert Koch-Institut (RKI) aktuelle Ergebnisse zu Kontextfaktoren, die einen Einfluss auf das Typ-2-Diabetes-Risiko haben können.

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, die von hohen Blutzuckerspiegeln gekennzeichnet sind. Insbesondere das Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes (Altersdiabetes) wird von individuellen, verhaltensbasierten Faktoren, wie beispielsweise körperliche Inaktivität, einem regelmäßig hohen Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke und Rauchen, sowie zusätzlich von verhältnisbasierten Faktoren, auch Kontextfaktoren genannt, beeinflusst. Diese umfassen Lebens-, Arbeits- und Umweltbedingungen, aber auch gesundheitspolitische Maßnahmen. Unter Einbezug von Literaturrecherchen, Fachexpertise und der Datenverfügbarkeit für Deutschland wurden in der Diabetes-Surveillance folgende Kontextfaktoren integriert:

Präventionsausgaben

Präventionsprogramme, wie beispielsweise Kursangebote zur Bewegungsförderung in Betrieben und Schulen, können zur Senkung der Krankheitslast von Typ-2-Diabetes und anderen nichtübertragbaren Krankheiten beitragen. Eine ausreichende Finanzierung von Präventionsprogrammen ist wichtig. Im Jahr 2020 wurden 176 € pro Einwohner für Prävention ausgegeben. Das entspricht einem Anteil an den gesamten Gesundheitsausgaben von 3,3 %. Der Anteil der Präventionsausgaben an den Gesundheitsausgaben ist in den letzten 25 Jahren relativ konstant geblieben.

Tabakkontrolle

Das Rauchen von Zigaretten und anderen Tabakprodukten ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von nichtübertragbaren Erkrankungen wie Lungenkrebs, kardiovaskuläre Erkrankungen und Typ-2-Diabetes. Da Maßnahmen zur Senkung des Anteils an Rauchenden einen wesentlichen Beitrag zur Verminderung der Krankheitslast in der Bevölkerung liefern können, spielt die Bewertung der Politik zur Reduktion des Tabakkonsums eine wichtige Rolle. Im europäischen Vergleich belegt die deutsche Tabakkontrolle im Jahr 2019 den letzten Platz und ist in den letzten 20 Jahren relativ wenig vorangeschritten.

Verbraucherpreisindex & Lebensmittelbesteuerung

Der Verbraucherpreisindex misst die durchschnittliche Preisentwicklung von Waren, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen. Neben jährlichen Veränderungen des Verbraucherpreisindex (entspricht der Inflationsrate) hat auch die Lebensmittelbesteuerung gemäß gesetzlich vorgeschriebenen Umsatzsteuersätzen einen Einfluss auf die Lebensmittelpreise. Zwischen 2015 und 2020 ist für einige Lebensmittel, darunter Obst und Gemüse, eine überdurchschnittliche Preiserhöhung zu beobachten. Der regelmäßige Konsum von Obst und Gemüse wird als risikovermindernd für Typ-2-Diabetes und einige andere nichtübertragbare Erkrankungen beschrieben. Dagegen gibt es kaum Preisveränderungen für Fertiggerichte und Süßwaren, deren erhöhter Konsum mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und weitere nichtübertragbare Erkrankungen assoziiert ist. Der Umsatzsteuersatz von 7 % auf Lebensmittel ist hingegen seit 1990 konstant geblieben. Im Gegensatz dazu ist der Umsatzsteuersatz für Getränke seit 1990 kontinuierlich von 14 % auf 19 % gestiegen. Die Besteuerung von Lebensmitteln und Getränken erfolgt in Deutschland nicht hinsichtlich ihres gesundheitlichen Wertes.

Verkehrsmittelnutzung

Das Bewegungsverhalten von Menschen wird durch die Wahl des Verkehrsmittels beeinflusst. Ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung von Übergewicht und nichtübertragbaren Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes ist körperliche Inaktivität. In Deutschland wird von etwa 40 % der Bevölkerung das Auto am häufigsten als Hauptverkehrsmittel genutzt. Etwa ein Fünftel der Bevölkerung ist hauptsächlich aktiv zu Fuß und etwa ein Zehntel hauptsächlich aktiv mit dem Fahrrad unterwegs. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) als Hauptverkehrsmittel nutzt ein Zehntel der Bevölkerung. Während für PKW- und ÖPNV-Nutzende kein zeitlicher Trend zu beobachten ist, hat sich der Anteil der zu Fuß Gehenden leicht verringert und der Anteil der Fahrradfahrenden leicht erhöht.


Weitere Neuigkeiten aus der Diabetes-Surveillance

Neben der Ergänzung der Kontextfaktoren wurden folgende Indikatoren zum Weltdiabetestag 2022 ergänzt oder aktualisiert:

Weiterführende Informationen

  • Alle Ergebnisse für Diabetes bei Kindern und Jugendlichen finden Sie hier.
  • Alle Ergebnisse für Diabetes bei Erwachsenen finden Sie hier.
  • Ergebnisse zum Zusammenhang der COVID-19-Pandemie mit Kennzahlen zu Diabetes sind in der Rubrik Diabetes & COVID-19 zusammengefasst.