Datenquellen
Ziel der Diabetes-Surveillance ist die zeitnahe Abbildung der konsentierten Indikatoren in wiederkehrenden Zeitabständen. Nach Möglichkeit sollen die Indikatoren differenziert nach Geschlecht, Alter, Region und Bildung abgebildet werden. Zu diesem Zweck werden unterschiedliche Datenquellen herangezogen.
Die verschiedenen Datenquellen lassen sich in folgende Gruppen einteilen:
Primärdaten
Die bevölkerungsrepräsentativen RKI-Gesundheitssurveys stellen eine unerlässliche Datenquelle der Diabetes-Surveillance dar. Für die Darstellung der Indikatoren werden derzeit Informationen aus den folgenden Surveys einbezogen:
- Bundes-Gesundheitssurvey 1998, BGS98
- Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland, DEGS1
- Gesundheit in Deutschland aktuell, GEDA (GSTel03, GEDA 2009 – 2012, GEDA 2014/15-EHIS)
- Add-on Survey „Krankheitswissen und Informationsbedarfe – Diabetes mellitus (2017)“
Die RKI-Gesundheitssurveys ermöglichen unter anderem die Darstellung von:
- Messdaten (zum Beispiel Blutdruck, HbA1c-Wert, Cholesterin-Wert)
- Verhaltensbezogenen Risikofaktoren (zum Beispiel Bewegungsverhalten, Ernährungsverhalten)
- Subjektiven Gesundheitsaspekten (zum Beispiel gesundheitsbezogener Lebensqualität, Patientenzufriedenheit, depressive Symptomatik)
- Identifizierung besonders betroffener Bevölkerungsgruppen in Abhängigkeit vom Sozialstatus
Limitationen der RKI-Gesundheitssurveys bestehen in:
Sekundärdaten
Sekundärdaten sind Daten, die ursprünglich für einen anderen Zweck oder eine andere Fragestellung erhoben wurden. Sie stellen eine weitere wichtige Datenquelle der Diabetes-Surveillance dar. Es werden folgende Datenkörper für die Darstellung der Indikatoren verwendet:
- Routinemäßig dokumentierte Abrechnungs- und Versorgungsdaten der gesetzlichen Kran-kenversicherung (GKV), sogenannte DaTraV-Daten
- Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) des Statistischen Bundesamtes
- Gewährungsdiagnosen auf eine Erwerbsminderungsrente der Deutschen Rentenversicherung
- Daten der Qualitätssicherung Geburtshilfe auf Basis der Perinatalstatistik der Länder
- Dokumentationsdaten der Disease-Management-Programme (DMP)
Diese genannten Datenquellen ermöglichen unter anderem die zeitlich engmaschige und bundeslandspezifische Darstellung folgender Indikatoren:
- Prävalenz, Inzidenz und Mortalität des dokumentierten Diabetes
- Diabetesbedingte Komplikationen und ambulant-sensitive Krankenhausfälle
- Erwerbsminderungsrente mit Gewährungsdiagnose Diabetes
- Indikatoren zum Gestationsdiabetes
- DMP-Teilnahmequote und DMP-Qualitätszielerreichung
Limitationen der Sekundärdatenquellen bestehen darin, dass
Weitere Datenquellen
Zusätzlich werden die Daten der bundesweiten Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) sowie die Daten der regionalen epidemiologischen Diabetesregister für die Diabetes-Surveillance herangezogen. Diese Registerdaten spielen insbesondere für den eher seltenen Typ-1-Diabetes und den ebenfalls seltenen Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen eine wichtige Rolle. Zur Berechnung benötigen einzelne Indikatoren auch Angaben aus amtlichen Statistiken wie beispielweise der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes.