Kontinuierliche Glukosemessung bei Typ-1-Diabetes
Bei der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) handelt sich um eine minimal invasive Methode, bei der mit einem Glukosesensor der Zuckerwert in der interstitiellen Flüssigkeit des Unterhautfettgewebes gemessen und kontinuierlich (Real-time-CGM-Systeme, rtCGM) oder intermittierend (Flash Glukose-Monitoring, FGM; intermittierendes Glukose-Monitoring, iscCGM) auf ein Empfangsgerät übertragen wird. CGM ermöglicht die Messung des Zuckerwerts ohne Blut abzunehmen und ist für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes von besonderer Bedeutung (AGPD 2015; DDG 2018). Seit 2016 sind CGM-Geräte Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen (G-BA 2016).
Kernaussagen
- Fast 95 % der Kinder und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes in Deutschland benutzen eine kontinuierliche Glukosemessung.
- Es besteht kein Geschlechterunterschied in der Anwendung einer kontinuierlichen Glukosemessung.
- Die Kostenerstattung durch die GKV und die Verfügbarkeit neuer, benutzerfreundlicher Geräte spielen eine entscheidende Rolle bei der rasanten Zunahme des Einsatzes von CGM.
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Trend
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Ergebnis
Die Prävalenz der Anwendung von CGM betrug im Jahr 2022 bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 17 Jahren mit Typ-1-Diabetes 94,9 % (Mädchen: 95,0 %; Jungen: 94,8 %). Mit zunehmendem Alter nimmt die Verwendung von CGM von 96,8 % bei den unter 3-Jährigen auf 93,7 % bei den 14- bis 17-Jährigen ab. Vor dem Jahr 2016 war die Anwendungshäufigkeit von CGM niedrig (4,2 % im Jahr 2014 und 6,3 % im Jahr 2015). Seit 2016 nahm die Anwendung von CGM jährlich stark zu. Dabei gab es kaum erkennbare Geschlechterunterschiede in der Anwendung einer CGM über den ganzen Beobachtungszeitraum 2014 bis 2022. Der Unterschied in der Anwendung von CGM zwischen den unter 3-Jährigen und den 14- bis 17-Jährigen verringerte sich von 47,3 Prozentpunkten im Jahr 2016 auf 3,1 Prozentpunkte im Jahr 2022.
Fazit
Beinahe alle Kinder und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes in Deutschland benutzen aktuell eine CGM. Dabei bestehen kaum Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen und die Unterschiede zwischen den Altersgruppen haben sich über die Zeit verringert. Seit 2016 nimmt die Anwendung von CGM stark zu. Es ist davon auszugehen, dass die Kostenerstattung durch die GKV, welche im Jahr 2016 eingeführt wurde (G-BA 2016), eine entscheidende Rolle bei der raschen Zunahme der CGM-Anwendung spielt, aber auch die Entwicklung neuer, benutzerfreundlicher Geräte. Ziel der CGM-Systeme ist eine bessere Blutzuckereinstellung und insbesondere die Vermeidung von Hypoglykämien (Kamusheva et al. 2021). Die Auswirkungen der CGM-Anwendung auf die Glukosekontrolle und die Sicherheit der Therapie bei Kindern und Jugendlichen sollten zukünftig weiter untersucht werden.
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Definition
Der Indikator kontinuierliche Glukosemessung ist definiert als Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes, bei welchen eine kontinuierliche Glukosemessung eingesetzt wird.
Bezugspopulation
Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes mit Wohnsitz in Deutschland, Alter 0 bis 17 Jahre.
Datenquelle
Bundesweite und regionale Diabetesregister (DPV-Register, ESPED-Inzidenzregister, NRW-Register, Sächsisches Diabetesregister). Grundlage ist der Datenbestand September 2023 der DPV-Datenbank, der komplett validiert und festgeschrieben ist.
Berechnung
- Beschreibung: Die Rate der kontinuierlichen Glukosemessung bezogen auf Kinder und Jugendliche von 0 bis 17 Jahren mit Typ-1-Diabetes in Deutschland im Beobachtungszeitraum 2014 bis 2022.
- Hochrechnung/Gewichtung: Für die bundesweiten Schätzungen wurden die Fortschreibungsdaten des Statistischen Bundesamtes auf der Grundlage des Zensus 2011 verwendet. Ergebnisse mit 95 %-Konfidenzintervallen wurden unter der Annahme einer Poissonverteilung der Fälle nach der Personenjahre-Methode geschätzt (Woodward 2013; Sahai und Kurshid 1993).
- Altersstandardisierung: Alters- und geschlechtsstandardisierte Schätzungen mit einer Gleichgewichtung für das Geschlecht und einer Altersgewichtung entsprechend der Altersspanne der Altersgruppen.
Datenqualität der teilnehmenden Zentren
Die Diabetesregister stellen von freiwillig teilnehmenden Praxen bzw. Kliniken übermittelte ambulante bzw. stationäre Diagnosedaten und Informationen zur Therapieform von gesetzlich und privat Krankenversicherten zu unterschiedlichen Diabetestypen und Altersgruppen bereit. Die Datenqualität hängt von der Dokumentationspraxis ab, die einer gründlichen Plausibilitätsprüfung unterliegt. Die Annäherung an eine Vollerfassung für die Bezugspopulation erfolgt durch statistische Verfahren und resultiert in korrigierten Schätzungen.