GSB 7.1 Standardlösung

Insulinpumpentherapie bei Typ-1-Diabetes

Beim Typ-1-Diabetes handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, welche die insulinproduzierenden Zellen des Pankreas zerstört und durch einen absoluten Insulinmangel gekennzeichnet ist. Die intensivierte Insulintherapie gilt als Behandlungsstandard des Typ-1-Diabetes und besteht aus einer  Injektion von basalem Insulin unabhängig von Mahlzeiten und zusätzlichen Injektionen zu den Mahlzeiten (Bolus). Insulinpumpen stellen eine besondere Form der intensivierten Insulintherapie dar, bei welcher basales Insulin automatisiert verabreicht wird. Anstelle einer zusätzlichen Injektion kann das Bolusinsulin auf Knopfdruck an der Insulinpumpe verabreicht werden. Daher ist der Einsatz der Insulinpumpe bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes von besonderer Bedeutung und in der Leitlinie integriert (DDG 2023).

Kernaussagen

  • Fast zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes in Deutschland wurden im Jahr 2022 mit einer Insulinpumpe behandelt.
  • Mädchen mit Typ-1-Diabetes verwenden häufiger eine Insulinpumpe als Jungen mit Typ-1-Diabetes.
  • Im Beobachtungszeitraum 2014 bis 2022 hat der Anteil an Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes mit Insulinpumpetherapie deutlich zugenommen.

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Ergebnis

Im Jahr 2022 nutzten 63,7 % der Kinder und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes in Deutschland eine Insulinpumpe. Mädchen (66,6 %) verwendeten eine Insulinpumpe häufiger als Jungen (61,3 %). Die Nutzung der Insulinpumpentherapie nahm mit dem Alter von 96,7 % bei den unter 3-Jährigen auf 56,9 % bei den 14- bis 17-Jährigen ab. Über den Beobachtungszeitraum von 2014 bis 2022 stieg die Nutzung einer Insulinpumpentherapie bei Mädchen von 53,4 % auf 66,6 % und bei Jungen von 46,5 % auf 61,3 % kontinuierlich an. Über den gesamten Beobachtungszeitraum blieb der Unterschied zwischen Mädchen und Jungen mit circa 6 Prozentpunkten konstant. Der Anstieg über die Zeit war in den Altersgruppen ab 7 Jahren stärker ausgeprägt als in den jüngeren Altersgruppen.

Fazit

Im Jahr 2022 erfolgte bei fast zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes eine Behandlung mit einer Insulinpumpe. Mädchen und jüngere Kinder und Jugendliche nutzten häufiger eine Insulinpumpe. Die Anwendung von Insulinpumpen nahm im Beobachtungszeitraum 2014-2022 kontunierlich zu. Die Ursache für die stabilen Geschlechterunterschiede in der Anwendung von Insulinpumpen im Kindes- und Jugendalter ist unklar und muss weiter untersucht werden (Boettcher et al. 2021). Die Therapie mit einer Insulinpumpe ist für Menschen mit Typ-1-Diabetes mit einer höheren Flexibilität und physiologischeren Insulingabe verbunden. Studien deuten darauf hin, dass sich die Blutzuckereinstellung mit einer Pumpentherapie verbessern lässt (Pala et al. 2019, Karges et al. 2017), allerdings ist die Datenlage hinsichtlich langfristiger Vorteile, beispielsweise einer Reduktion von Folgeerkrankungen, nicht sicher belegt (Calderon Martinez et al. 2024).

Informationen zu Methodik und Datenquellen anzeigen

Definition

Der Indikator Insulinpumpentherapie ist definiert als Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes, die mit einer Insulinpumpe behandelt werden.

Bezugspopulation

Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes mit Wohnsitz in Deutschland, Alter 0 bis 17 Jahre.

Datenquelle

Bundesweite und regionale Diabetesregister (DPV-Register, ESPED-Inzidenzregister, NRW-Register, Sächsisches Diabetesregister). Grundlage ist der Datenbestand September 2023 der DPV-Datenbank, der komplett validiert und festgeschrieben ist.

Berechnung

  • Beschreibung: Die Rate der Insulinpumpentherapie bezogen auf Kinder und Jugendliche von 0 bis 17 Jahren mit Typ-1-Diabetes in Deutschland im Beobachtungszeitraum 2014 bis 2022.
  • Hochrechnung/Gewichtung: Für die bundesweiten Schätzungen wurden die erforderlichen Populationsdaten des Statistischen Bundesamtes auf der Grundlage des Zensus 2011 verwendet. Ergebnisse mit 95 %-Konfidenzintervallen wurden unter der Annahme einer Poissonverteilung der Fälle nach der Personenjahre-Methode geschätzt (Woodward 2013; Sahai und Kurshid 1993).
  • Altersstandardisierung: Alters- und geschlechtsstandardisierte Schätzungen mit einer Gleichgewichtung für das Geschlecht und einer Altersgewichtung entsprechend der Altersspanne der Altersgruppen.

Datenqualität der teilnehmenden Zentren

Die Diabetesregister stellen von freiwillig teilnehmenden Praxen bzw. Kliniken übermittelte ambulante bzw. stationäre Diagnosedaten und Informationen zur Therapieform von gesetzlich und privat Krankenversicherten zu unterschiedlichen Diabetestypen und Altersgruppen bereit. Die Datenqualität hängt von der Dokumentationspraxis ab, die einer gründlichen Plausibilitätsprüfung unterliegt. Die Annäherung an eine Vollerfassung für die Bezugspopulation erfolgt durch statistische Verfahren und resultiert in korrigierten Schätzungen.

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