Zuckerhaltige Erfrischungsgetränke
Zuckerhaltige Erfrischungsgetränke wie Limonaden und Fruchtsaftgetränke enthalten in der Regel industriell zugesetzten Zucker und haben damit zumeist einen hohen Energiegehalt sowie einen hohen glykämischen Index bei zugleich niedrigem Sättigungseffekt. Diese Getränke sind abzugrenzen von den mit Zuckerersatzstoffen gesüßten Erfrischungsgetränken sowie von den natürlichen Fruchtzucker enthaltenden Frucht- und Gemüsesäften (DGE, 2019; Malik und Hu, 2019). Studien weisen darauf hin, dass ein regelmäßiger Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke bereits im Kindes- und Jugendalter mit nachteiligen gesundheitlichen Auswirkungen verbunden ist, einschließlich der Förderung von Übergewicht und Adipositassowie einer Insulinresistenz (Bleich und Vercammen, 2018). Im Erwachsenenalter, in das sich Ernährungsgewohnheiten aus jungen Lebensjahren oft fortsetzten, ist ein regelmäßig höherer Konsum dieser Getränke mit einem höheren Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes assoziiert (Imamura et al., 2015).
Kernaussagen
- Jungen konsumieren häufiger als Mädchen täglich zuckerhaltige Erfrischungsgetränke, wobei der Konsum bei beiden Geschlechtern im Altersgang zwischen 3 und 17 Jahren zunimmt.
- Insgesamt trinkt etwa ein Viertel der Jugendlichen mindestens einmal pro Tag zuckerhaltige Erfrischungsgetränke.
- Kinder und Jugendliche der unteren Bildungsgruppe trinken mehr als dreimal so häufig jeden Tag zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke wie diejenigen der oberen Bildungsgruppe.
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Trend
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Nach Region
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Nach Geschlecht
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Nach Alter
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Nach Bildungsgruppe
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Ergebnis
Im Jahr 2015 beträgt der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit einem täglichen Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke 19,6 % (Mädchen: 16,9 %; Jungen: 22,2 %). Mit zunehmendem Alter steigt der entsprechende Anteil von 11,3 % bei den 3- bis 6-Jährigen bis auf 26,8 % bei den 14- bis 17-Jährigen an. Kinder und Jugendliche der unteren Bildungsgruppe trinken deutlich häufiger täglich zuckerhaltige Erfrischungsgetränke (31,9 %) als diejenigen der mittleren Bildungsgruppe (20,5 %) und der oberen Bildungsgruppe (8,5 %). Es bestehen keine Unterschiede zwischen den Wohnregionen. Im Vergleich zum Jahr 2004 hat der Anteil von Kindern und Jugendlichen, die jeden Tag zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke trinken, bei beiden Geschlechtern abgenommen.
Fazit
Im Zeitverlauf zwischen 2004 und 2015 hat der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit einem täglichen Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke zwar abgenommen, dennoch trinkt in Deutschland bereits im Altersbereich 3 bis 6 Jahre mehr als jedes zehnte Kind und im Altersbereich 14 bis 17 Jahre sogar mehr als jede(r) vierte Jugendliche einmal oder mehrmals täglich solche Getränke (Mensink et al., 2007; Mensink et al., 2018). Somit gehören zuckerhaltige Erfrischungsgetränke zu den beeinflussbaren Risikofaktoren für die spätere Entwicklung eines Typ-2-Diabetes, die durch verhaltens- und verhältnisbasierte Maßnahmen prinzipiell ein deutliches Präventionspotenzial aufweisen. Die stark ausgeprägten Bildungsunterschiede hinsichtlich des täglichen Konsums zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke weisen dabei auf die Notwendigkeit zur Etablierung von Maßnahmen in allen Bevölkerungsgruppen hin.
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Definition
Der Indikator zuckerhaltige Erfrischungsgetränke ist definiert als Anteil von Kindern und Jugendlichen in der Bevölkerung mit einem täglichen Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke.
Operationalisierung
Erfassung des Konsums zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke basierend auf Selbstangaben im Verzehrshäufigkeitsfragebogen:
KiGGS-Basiserhebung:
„Wie oft hast du in den letzten Wochen Erfrischungsgetränke (z. B. Cola, Limonade, Eistee, Malzbier) getrunken?“
- Nie
- 1 Mal im Monat
- 2–3 Mal im Monat
- 1–2 Mal pro Woche
- 3–4 Mal pro Woche
- 5–6 Mal pro Woche
- 1 Mal am Tag
- 2-3 Mal am Tag
- 4–5 Mal am Tag
- Öfter als 5 Mal am Tag
KiGGS Welle 2:
„Wie oft hast du in den letzten 4 Wochen zuckerhaltige Erfrischungsgetränke (z. B. Cola, Limonade, Eistee, Malzbier, Energiegetränke) getrunken? Nicht gemeint sind Light-Getränke.“
- Nie
- 1 Mal im Monat
- 2–3 Mal im Monat
- 1–2 Mal pro Woche
- 3–4 Mal pro Woche
- 5–6 Mal pro Woche
- 1 Mal am Tag
- 2 Mal am Tag
- 3 Mal am Tag
- 4–5 Mal am Tag
- Öfter als 5 Mal am Tag
Bezugspopulation
Kinder und Jugendliche mit ständigem Wohnsitz in Deutschland, Alter 3-17 Jahre.
Datenquelle
Bundesweite RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys 2003-2006 (KiGGS-Basiserhebung) und 2014-2017 (KiGGS Welle 2) basierend auf Einwohnermeldeamtsstichprobe und Erhebung durch Selbstausfüllfragebogen (Befragung der Eltern sowie der Kinder und Jugendlichen ab 11 Jahren), ärztliches Interview (Befragung der Eltern) und Untersuchung.
Fallzahl
- KiGGS-Basiserhebung: n = 17.641
- KiGGS Welle 2 (Querschnittserhebung): n = 15.023 (davon 3.567 mit Untersuchung)
Berechnung
- Beschreibung: Für den Indikator werden die Kennziffern für gesamt, Mädchen und Jungen sowie jeweils stratifiziert nach Altersgruppe, Wohnregion und höchstem Bildungsstand der Eltern angegeben soweit die Fallzahl für die Kennziffer ≥ 5 ist und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als nicht zu groß angesehen wird (d. h. Variationskoeffizient in der Regel ≤ 33,5 %).
- Stratifizierung: Die geographische Einordnung des Wohnsitzes der teilnehmenden Person erfolgte nach Region (Nord-Ost, Nord-West, Mitte-Ost, Mitte-West und Süden). Der Bildungsstatus der Eltern wurde anhand des CASMIN-Indexes bestimmt, in den Angaben zu schulischer und beruflicher Ausbildung eingehen und der die Einteilung in eine untere, mittlere und obere Bildungsgruppe ermöglicht.
- Gewichtung: Um Abweichungen der Surveys von der jeweils zugrundeliegenden Bezugspopulation aufgrund von unterschiedlicher Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators in der KiGGS-Basiserhebung und KiGGS Welle 2 jeweils ein Gewichtungsfaktor verwendet. Diese passen die Surveys an die Bevölkerungsstruktur der Bezugspopulation hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland, deutscher Staatsangehörigkeit (ja/nein) und höchster Bildung der Eltern zum 31.12.2004 (KiGGS-Basiserhebung) beziehungsweise 31.12.2015 (KiGGS Welle 2) an.
Datenqualität
Die RKI-Surveys für Kinder und Jugendliche liefern repräsentative Ergebnisse für die 0- bis 17-jährige Wohnbevölkerung Deutschlands. Dabei ist es durch unterschiedliche Maßnahmen gelungen (u.a. Oversampling von Kindern und Jugendlichen ohne deutsche Staatsangehörigkeit), auch die Gruppe der Migrantinnen und Migranten annähernd entsprechend ihres Anteils in der Bevölkerung in die KiGGS-Studie einzuschließen. Dennoch sind künftig weitere Anstrengungen insbesondere für Kinder und Jugendlichen mit geringen Deutschkenntnissen notwendig.