Inzidenz Typ-1-Diabetes
Die Rate der Neuerkrankungen (Inzidenz) und auch die daraus folgende absolute Zahl der Neuerkrankten stellen für die Einschätzung der Krankheitsdynamik entscheidende Kennzahlen dar. Die Inzidenz beeinflusst die zukünftige Entwicklung der Prävalenz und der zu erwartenden Anzahl von Erkrankten (Tönnies et al., 2019).
Kernaussagen
- Im Beobachtungszeitraum 2014 – 2020 sind jährlich etwa 3.700 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 17 Jahren neu an Typ-1-Diabetes erkrankt.
- Die Inzidenz des Typ-1-Diabetes ist bei unter 14-Jährigen am höchsten, wobei Jungen häufiger erkranken als Mädchen.
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Trend
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Ergebnis
Die geschätzte Inzidenz des Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 17 Jahren in Deutschland lag für den Beobachtungszeitraum 2014 – 2020 durchschnittlich bei 27,7 pro 100.000 Personenjahre (Mädchen: 26,0; Jungen: 29,5). Dies entspricht einer absoluten Zahl von 26.080 Neuerkrankungen (durchschnittlich 3.725 pro Jahr). Die Betrachtung über die Altersgruppen zeigt die höchste Inzidenz pro 100.000 Personenjahre für Jungen bei 11- bis 13-Jährigen (44,5) und für Mädchen bei 7- bis 10-Jährigen (37,3). Im Beobachtungszeitraum nahm die Inzidenz pro 100.000 Personenjahre des Typ-1-Diabetes insgesamt jährlich um 0,3 % zu, wobei bei Jungen eine Zunahme (0,9 %) und bei Mädchen eine Abnahme (-0,5 %) festzustellen war.
Fazit
Bundesweite Schätzungen auf der Basis von Registerdaten zeigen, dass die Inzidenz des Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland im Durchschnitt ansteigt. Jährlich erkranken etwa 3.700 Kinder und Jugendliche neu an Diabetes Typ 1. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.
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Definition
Der Indikator Inzidenz des Typ-1-Diabetes ist definiert als die Anzahl von Kindern und Jugendlichen mit einer registrierten oder dokumentierten Neuerkrankung an einem Typ-1-Diabetes in einem Jahr pro 100.000 Personen bezogen auf Kinder und Jugendliche in der Bevölkerung.
Bezugspopulation
Kinder und Jugendliche mit Wohnsitz in Deutschland, Alter 0-17 Jahre
Datenquelle
Bundesweite und regionale Diabetesregister (DPV-Register, ESPED-Inzidenzregister, NRW-Register, Sächsisches Diabetesregister). Grundlage ist der Datenbestand zum 31.12.2020 der DPV-Datenbank.
Berechnung
- Beschreibung: Die Häufigkeit der Erkrankungen pro 100.000 Personen bezogen auf Kinder und Jugendliche von 0-17 Jahren in Deutschland im Beobachtungszeitraum 2014 – 2020.
- Hochrechnung/Gewichtung: Für die bundesweiten Schätzungen wurden die erforderlichen Populationsdaten des Statistischen Bundesamtes auf der Grundlage des Zensus 2011 verwendet. Ergebnisse mit 95%-Konfidenzintervallen wurden unter der Annahme einer Poissonverteilung der Fälle nach der Personenjahre-Methode geschätzt (Woodward, 2013; Sahai, 1993).
- Altersstandardisierung: Alters- und geschlechtsstandardisierte Schätzungen mit einer Gleichgewichtung für das Geschlecht und einer Altersgewichtung entsprechend der Altersspanne der Altersgruppen.
Datenqualität der teilnehmenden Praxen
Die Diabetesregister stellen von freiwillig teilnehmenden Praxen bzw. Kliniken übermittelte ambulante bzw. stationäre Diagnosedaten und Informationen zur Therapieform von gesetzlich und privat Krankenversicherten zu unterschiedlichen Diabetestypen und Altersgruppen bereit. Die Datenqualität hängt von der Dokumentationspraxis ab, die einer gründlichen Plausibilitätsprüfung unterliegt. Die Annäherung an eine Vollerfassung für die Bezugspopulation erfolgt durch statistische Verfahren.