GSB 7.1 Standardlösung

Anwendung von ACEI oder ARB

Personen mit Diabetes weisen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf und profitieren von einer blutdrucksenkenden Therapie mit Angiotensin-Converting Enzyme Inhibitoren (ACEI) und Angiotensin-Rezeptorblockern (ARB), die nachweislich das Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen und die Sterblichkeit reduzieren kann (Hao et al. 2014). Gemäß der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) zur Therapie des Typ-2-Diabetes sollen ACEI oder ARB bei Personen mit Diabetes mit bekanntem Bluthochdruck sowie bei Personen mit Diabetes mit erhöhter Albuminausscheidung eingesetzt werden (NVL 2004).

Kernaussagen

  • Mehr als 70 % der 45- bis 79-jährigen Personen mit Typ-2-Diabetes und bekanntem Bluthochdruck verwenden ACEI/ARB.
  • Unter Personen mit Typ-2-Diabetes sowie bekannter Hypertonie verwenden Männer häufiger ACEI/ARB als Frauen.
  • Im zeitlichen Verlauf lässt sich ein Anstieg in der Anwendung von ACEI/ARB unter Personen mit Typ-2-Diabetes und bekanntem Bluthochdruck verzeichnen.

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Trend

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Querschnitt

Nach Region

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  • Nach Geschlecht

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  • Nach Alter

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  • Nach Bildungsgruppe

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Ergebnis

Im Jahr 2010 werden 71,0 % der 45- bis 79-jährigen Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes sowie bekannter Hypertonie mit ACEI behandelt. Männer (78,5 %) nehmen häufiger ACEI ein als Frauen (63,2 %). Es zeigen sich keine Unterschiede bei der Anwendung von ACEI/ARB hinsichtlich Alter, Bildung und Region. Im Zeitverlauf von 1998 (49,2 %) bis 2010 (71,0 %) steigt der Einsatz von ACEI unter Personen mit Typ-2-Diabetes und bekanntem Bluthochdruck insgesamt an, wobei der Anstieg bei Männern, in westlichen Bundesländern und bei Personen in der mittleren und oberen Bildungsgruppe ausgeprägt ist.


Fazit

Die Mehrheit der Personen im Alter von 45 bis 79 Jahre mit bekanntem Typ-2-Diabetes sowie bekannter Hypertonie wendet im Jahr 2010 ACEI an. Männer verwenden ACEI deutlich häufiger als Frauen. Die Anwendung von ACEI unter Personen mit Typ-2-Diabetes sowie bekanntem Bluthochdruck in Deutschland hat sich im Zeitraum von 1998 bis 2010 erheblich erhöht (Du et al., 2015). Der Geschlechtsunterschied in der Anwendung von ACEI sowie in der Zunahme von 1998 bis 2010 ist wahrscheinlich auf die Nebenwirkung eines trockenen Hustens bei ACEI zurückzuführen, die vor allem bei Frauen auftritt und zum Absetzen des Medikaments führen kann (Israeli et al., 2015).

Informationen zu Methodik und Datenquellen anzeigen

Definition

Der Indikator Anwendung von ACEI/ARB ist definiert als Anteil von Personen mit Typ-2-Diabetes, die Angiotensin-Converting Enzyme-Inhibitoren (ACEI) oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) zur Blutdrucksenkung verwenden.

Operationalisierung

Einnahme von ACEI/ARB innerhalb der letzten 7 Tage erfasst durch automatisierte Medikamentenerfassung mittels der ATC-Codes C09A/C09B oder C09C/C09D.  

Bezugspopulation

Wohnbevölkerung in Deutschland mit bekanntem Typ-2-Diabetes, Alter 45-79 Jahre.

Datenquelle

Bundesweite RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys 1997-1999 (BGS98) und 2008-2011 (DEGS1) basierend auf Einwohnermeldeamtsstichprobe und Erhebung durch Selbstausfüllfragebogen, ärztliches Interview, automatisierte Medikamentenerfassung und Untersuchung.

Fallzahl

  • BGS98: n = 7.124
  • DEGS1: n = 7.115 (davon n = 2.923 bereits am BGS98 teilgenommen)

Für Indikator Anwendung von ACEI/ARB werden Daten der Altersgruppe 45 bis 79 Jahre mit bekanntem Typ-2-Diabetes ausgewertet:

  • BGS98: n = 333
  • DEGS1: n = 526

Personen mit Typ-1-Diabetes wurden ausgeschlossen.

Berechnung

  • Beschreibung: Für den Indikator werden die Kennziffern für Gesamt, Frauen und Männer sowie jeweils stratifiziert nach Altersgruppe, Wohngebiet und Bildungsgruppe angegeben soweit die Fallzahl für die Kennziffer ≥ 5 ist und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als nicht zu groß angesehen wird (d. h. Variationskoeffizient ≤ 33,5 %). 
  • Stratifizierung: Die geografische Einordnung des Wohnsitzes der teilnehmenden Person erfolgte nach Ost-/West (Ost = neue Bundesländer einschließlich Berlin, West = alte Bundesländer ohne Berlin). Der Bildungsstatus wurde anhand des CASMIN-Indexes bestimmt, in den Angaben zu schulischer und beruflicher Ausbildung eingehen und der die Einteilung in eine untere, mittlere und obere Bildungsgruppe ermöglicht.
  • Gewichtung: Um Abweichungen der Surveys von der jeweils zugrundeliegenden Bezugspopulation aufgrund von unterschiedlicher Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators in BGS98 und DEGS1 jeweils ein Gewichtungsfaktor verwendet. Diese passen die Surveys an die Bevölkerungsstruktur der Wohnbevölkerung in Deutschland  hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland, deutsche Staatsangehörigkeit (ja/nein), Gemeindetyp und Bildung zum 31.12.1997 (BGS98) beziehungsweise 31.12.2010 (DEGS1) an. In DEGS1 wurde bei der Gewichtung zusätzlich die unterschiedliche Teilnahmewahrscheinlichkeit von Wiederteilnehmenden aus BGS98 berücksichtigt.
  • Altersstandardisierung: Es erfolgt eine Altersstandardisierung und Trendgewichtung durch Berechnung des Gewichtungsfaktors in BGS98 unter Verwendung der Alters-, Geschlechts- und Bundeslandstruktur der Wohnbevölkerung in Deutschland zum 31.12.2010.

Datenqualität

Die RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys (BGS98/DEGS1) liefern repräsentative Ergebnisse für die 18- bis 79-jährige Wohnbevölkerung Deutschlands. Die Bevölkerung ab 80 Jahren wird erst in zukünftigen Erhebungswellen eingebunden werden. Wie bei allen bevölkerungsbezogenen Studien ist davon auszugehen, dass schwer kranke und institutionalisierte Personen unterrepräsentiert sind.

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