Kaiserschnitt
Sowohl der erstmals während der Schwangerschaft auftretende Diabetes (Prävalenz Gestationsdiabetes) als auch ein vor der Schwangerschaft bestehender Diabetes (präkonzeptioneller Diabetes) stellen ein Risiko für Komplikationen während der Geburt dar (DDG et al. 2021; DDG, DGGG 2018). Insbesondere kann der Diabetes zu einem erhöhten fetalen Wachstums mit in Folge erhöhtem Geburtsgewicht des Neugeborenen führen. Dies erhöht das Risiko für Komplikationen wie beispielsweise Geburtsverletzungen und führt in der Versorgung zu häufigeren Entbindungen per Kaiserschnitt (Sectio Caesarea).
Kernaussagen
- Im Jahr 2021 wurden über 30 % der neugeborenen Einlinge per Kaiserschnitt entbunden.
- Bei Vorliegen eines Gestationsdiabetes (38,2 %) oder eines präkonzeptionellen Diabetes (50,0 %) wurden die Neugeborenen deutlich häufiger per Kaiserschnitt entbunden.
- Im Zeitverlauf stieg die Häufigkeit eines Kaiserschnitts bei Frauen mit präkonzeptionellem Diabetes von 47,7 % im Jahr 2013 auf 50,0 % im Jahr 2021 an, während dieser für Frauen ohne Diabetes oder mit Gestationsdiabetes relativ konstant bleibt.
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Trend
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Ergebnis
Im Jahr 2021 wurden 31,0 % aller Einlinge per Kaiserschnitt entbunden. Bei Frauen mit Gestationsdiabetes (38,2 %) und präkonzeptionellem Diabetes (50,0 %) wurden die Neugeborenen häufiger per Kaiserschnitt entbunden als bei Frauen ohne Diabetes (30,1 %). Im Zeitverlauf zeigt sich zunächst von 2013 bis 2018 ein leichter Rückgang und anschließend bis 2021 wieder eine Zunahme der Häufigkeit des Kaiserschnitts bei Frauen ohne Diabetes (2013: 30,6 %; 2018: 29,2 %; 2021: 30,1 %) und Frauen mit Gestationsdiabetes (2013: 38,1 %; 2018: 37,0 %; 2021: 38,2 %). Für Frauen mit präkonzeptionellem Diabetes lassen sich stärkere Schwankungen beobachten, jedoch mit einer in der Tendenz steigenden Häufigkeit des Kaiserschnitts (2013: 47,7 %; 2021: 50,0 %). Differenziert nach Altersgruppe nimmt die Häufigkeit des Kaiserschnitts mit höherem Alter der Mutter für alle Frauen zu.
Fazit
Insgesamt beinahe ein Drittel aller Einlinge wurde per Kaiserschnitt geboren, wobei der Anteil bei Frauen mit einem Gestationsdiabetes und insbesondere bei Frauen mit einem präkonzeptionellen Diabetes höher ist als bei Frauen ohne Diabetes. Während sich im Zeitverlauf für Frauen ohne Diabetes oder mit Gestationsdiabetes kaum eine Veränderung zeigt, ist der Anteil an Kaiserschnitten bei Frauen präkonzeptionellem Diabetes über Zeit angestiegen. Hierbei konnte das steigende maternale Alter nur einen geringen Teil der Zunahme erklären. Diese zeitlichen Entwicklungen stehen nicht im Einklang mit dem Erreichen des Ziels „Eine physiologische Geburt wird ermöglicht und gefördert“ des Nationalen Gesundheitsziels „Gesundheit rund um die Geburt“ (BMG, 2017).
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Definition
Der Indikator Kaiserschnitt (Sectio Caesarea) ist definiert als Anteil der Frauen mit Klinikgeburt in einem gegebenen Jahr, bei denen das Kind mittels Kaiserschnitt (Sectio Caesarea; OPS-Code: 5-74) entbunden wurde.
Bezugspopulation
Alle Frauen mit stationärer Einlingsgeburt in Deutschland.
Datenquelle
Qualitätssicherung Perinatalmedizin (Geburtshilfe) seit 2015 am Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) auf Basis der Perinatalstatistik der Länder (https://iqtig.org/qs-verfahren/peri/). Diese enthält Daten aller rund 700.000 stationären Geburten pro Jahr in Deutschland.
Berechnung
- Beobachtete Werte: Quotient aus der Anzahl an Frauen mit Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche und der Anzahl aller Frauen mit Klinikgeburt.
- Altersstandardisierung: Es erfolgt eine direkte Altersstandardisierung unter Verwendung der Altersgruppen < 25, 25-29, 30-34, 35-39 und ≥ 40 Jahre mit der Population der Klinikgeburten des Jahres 2021.
- Stratifizierung: Bei der Analyse wird nach Frauen mit präkonzeptionellem Diabetes (dokumentiert im Katalog A: „Anamnese und allgemeine Befunde/Erste Vorsorge-Untersuchung“ im Mutterpass), einem Gestationsdiabetes (Prävalenz Gestationsdiabetes) und keinem Diabetes unterschieden.
Datenqualität
Der Datensatz enthält nur Informationen zu Klinikgeburten, da die Daten von den Krankenhäusern übermittelt werden. Somit werden Daten von Geburten außerhalb des Krankenhauses, die einen sehr kleinen Anteil von unter 2 % darstellen, nicht erfasst. Aufgrund einer möglichen unvollständigen Dokumentation des Gestationsdiabetes im Mutterpass, ist eine Unterschätzung der Prävalenz des Gestationsdiabetes möglich. Weiterhin ist beim präkonzeptionellem Diabetes keine Unterscheidung zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes möglich.