Erhöhtes Geburtsgewicht
Sowohl der erstmals während der Schwangerschaft auftretende Diabetes (Prävalenz Gestationsdiabetes) als auch ein vor der Schwangerschaft bestehender Diabetes (präkonzeptioneller Diabetes) stellen ein Risiko für Komplikationen während der Geburt dar (DDG et al. 2021; DDG, DGGG. 2018). Insbesondere kann der Diabetes zu einem erhöhten fetalen Wachstums mit in Folge erhöhtem Geburtsgewicht des Neugeborenen führen, was das Risiko für Geburtsverletzungen der Mutter erhöht (Farrar et al, 2016). Neugeborenen mit erhöhtem Geburtsgewicht zeigen wiederum ein erhöhtes Risiko für Adipositas und metabolisches Syndrom im späteren Leben (Zhang et al., 2023).
Kernaussagen
- Im Jahr 2021 weisen 10,6 % aller Neugeboren ein erhöhtes Geburtsgewicht auf, was entsprechend der Indikatordefinition im erwarteten Bereich von 10 % liegt.
- Bei Vorliegen eines Gestationsdiabetes (14,5 %) oder eines präkonzeptionellen Diabetes (26,2 %) bei der Mutter weisen Neugeborene deutlich häufiger ein erhöhtes Geburtsgewicht auf als bei Abwesenheit eines Diabetes bei der Mutter (10,1 %).
- Im Zeitverlauf steigt die Häufigkeit eines erhöhten Geburtsgewicht der Neugeborenen von Frauen mit präkonzeptionellem Diabetes von 22,9 % im Jahr 2013 auf 26,2 % im Jahr 2021 an, während dieser für Frauen mit Gestationsdiabetes relativ konstant bleibt.
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Trend
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Ergebnis
Im Jahr 2021 wiesen 10,6 % aller Einlinge ein erhöhtes Geburtsgewicht über der 90. Perzentile auf (Large for gestational age) auf. Bei Kindern von Frauen mit Gestationsdiabetes (14,5 %) und präkonzeptionellem Diabetes (26,2 %) war das Geburtsgewicht häufiger erhöht als bei Frauen ohne Diabetes (10,1 %). Im Zeitverlauf von 2013 bis 2021 nimmt der Anteil an Neugeborenen mit erhöhtem Geburtsgewicht von Frauen ohne Diabetes (2013: 9,1 %; 2021: 10,1 %) und Frauen mit präkonzeptionellem Diabetes (2013: 22,9 %; 2021: 26,2 %) zu. Für Frauen mit Gestationsdiabetes bleibt der Anteil relativ konstant (2013: 14,2 %; 2021: 14,5 %). Mit zunehmendem maternalen Alter steigt bei Frauen ohne Diabetes der Anteil an Neugeborenen mit erhöhtem Geburtsgewicht an. Bei Frauen mit Gestationsdiabetes bleibt der Anteil jedoch konstant und bei Frauen mit präkonzeptionellem Diabetes ist dieser in der Altersgruppe unter 25 Jahre am höchsten.
Fazit
Das Geburtsgewichts jedes zehnten Neugeborenen liegt über der 90. Perzentile der Gewichtsverteilung, was auf Basis der Definition des Indikators dem Erwartungsbereich entspricht. Jedoch ist der Anteil an Neugeborenen mit erhöhtem Geburtsgewicht bei Frauen mit Gestationsdiabetes und insbesondere bei Frauen mit präkonzeptionellem Diabetes höher und ist für den präkonzeptionellen Diabetes zudem über die Zeit angestiegen. Das steigende maternale Alter konnte hierbei nur einen geringen Teil der Zunahme erklären. Der hohe Anteil an Neugeborenen mit erhöhtem Geburtsgewicht bei Frauen mit präkonzeptionellem Diabetes unter 25 Jahren deutet darauf hin, dass die Betreuung von Schwangeren mit Typ-1-Diabetes stärker in den Blick genommen werden sollte.
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Definition
Der Indikator Erhöhtes Geburtsgewicht (Large for gestational age) ist definiert als Anteil der im Krankenhaus neugeborenen Einlinge in einem gegebenen Jahr deren Geburtsgewicht die 90. Referenzperzentile basierend auf der Perinatalerhebung von 2007 bis 2011 in Abhängigkeit von Gestationsalter und Geschlecht überschreitet (Voigt et al., 2014).
Bezugspopulation
Alle im Krankenhaus geborenen Einlinge im Gestationsalter 23. bis 43. Schwangerschaftswoche in Deutschland.
Datenquelle
Qualitätssicherung Perinatalmedizin (Geburtshilfe) seit 2015 am Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) auf Basis der Perinatalstatistik der Länder (https://iqtig.org/qs-verfahren/peri/). Diese enthält Daten aller rund 700.000 stationären Geburten pro Jahr in Deutschland.
Berechnung
- Beobachtete Werte: Quotient aus der Anzahl an Frauen mit Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche und der Anzahl aller Frauen mit Klinikgeburt.
- Altersstandardisierung: Es erfolgt eine direkte Altersstandardisierung unter Verwendung der Altersgruppen < 25, 25-29, 30-34, 35-39 und ≥ 40 Jahre mit der Population der Klinikgeburten des Jahres 2021.
- Stratifizierung: Bei der Analyse wird nach Frauen mit präkonzeptionellem Diabetes (dokumentiert im Katalog A: „Anamnese und allgemeine Befunde/Erste Vorsorge-Untersuchung“ im Mutterpass), einem Gestationsdiabetes (Prävalenz Gestationsdiabetes) und keinem Diabetes unterschieden.
Datenqualität
Der Datensatz enthält nur Informationen zu Klinikgeburten, da die Daten von den Krankenhäusern übermittelt werden. Somit werden Daten von Geburten außerhalb des Krankenhauses, die einen sehr kleinen Anteil von unter 2 % darstellen, nicht erfasst. Aufgrund einer möglichen unvollständigen Dokumentation des Gestationsdiabetes im Mutterpass, ist eine Unterschätzung der Prävalenz des Gestationsdiabetes möglich. Weiterhin ist beim präkonzeptionellem Diabetes keine Unterscheidung zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes möglich.