Verbraucherpreisindex
Der Verbraucherpreisindex (VPI) misst die „durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen“ (Destatis 2024). Die jährliche Veränderung des Verbraucherpreisindex (Vergleich zum Vorjahr) wird umgangssprachlich als Teuerungs- bzw. Inflationsrate bezeichnet. Da Lebensmittelpreise das Einkaufsverhalten beeinflussen können, insbesondere von finanziell schlechter gestellten Personen (Kersting et al. 2007; Rao et al. 2013), wird der Verbraucherpreisindex für ausgewählte und in Zusammenhang mit dem Typ-2-Diabetesrisiko beschriebene Lebensmittelgruppen (Eyles et al. 2012; Schwingshackl et al. 2017) dargestellt. Zur Einordnung der Ergebnisse werden zudem der Verbraucherpreisindex für alle Nahrungsmittel und alkoholfreien Getränke insgesamt sowie für Mineralwasser berichtet.
Kernaussagen
- Seit 2015 ist der Preis für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke in den Jahren 2022 und 2023 am stärksten gestiegen.
- Insbesondere für Gemüse sowie Fleisch und Fleischwaren ist eine deutliche Preiserhöhung in den letzten Jahren zu beobachten.
Trend
Verbraucherpreisindex (Indexbasis 2020 = 100)
Kategorie |
2015 |
2016 |
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
2021 |
2022 |
2023 |
Erfrischungsgetränke |
91.1 |
92.0 |
92.1 |
94.9 |
96.3 |
100 |
103.4 |
108.3 |
120.6 |
Obst |
87.9 |
91.3 |
93.2 |
96.6 |
93.5 |
100 |
101.6 |
105.7 |
114.4 |
Fleisch und Fleischwaren |
87.8 |
88.1 |
90.0 |
91.6 |
94.3 |
100 |
102.8 |
117.7 |
127.5 |
Gemüse |
89.9 |
93.2 |
93.4 |
93.8 |
99.7 |
100 |
104.2 |
116.7 |
132.2 |
Mineralwasser |
95.6 |
95.9 |
96.7 |
97.7 |
99.8 |
100 |
102.2 |
109.5 |
120.9 |
Nahrungsmittel & alkoholfreie Getränke |
91.3 |
92.1 |
94.6 |
96.8 |
97.9 |
100 |
103.1 |
116.0 |
130.3 |
Süßwaren |
100.0 |
100.0 |
99.7 |
99.8 |
99.4 |
100 |
103.1 |
106.5 |
119.5 |
Fertiggerichte |
100.5 |
100.7 |
100.3 |
100.3 |
101.2 |
100 |
100.7 |
105.8 |
118.4 |
Ergebnis
Der Verbraucherpreisindex für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke ist zwischen 2020 und 2023 um 30,3 % gestiegen. Für Gemüse (+ 32,2 %) und Fleisch und Fleischwaren (+ 27,5 %) fällt der Preisanstieg im Vergleich zu Obst (+ 14,4 %), Fertiggerichten (+ 18,4 %), Süßwaren (+ 19,8 %), Erfrischungsgetränken (+ 20,6 %) und Mineralwasser (+ 20,9 %) höher aus. Im Vergleich zum Preisanstieg für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke zwischen 2015 und 2020 (9,5 %) sind die Preise nach 2020 deutlicher angestiegen.
Fazit
Für alle betrachteten Lebensmittel ist eine Preissteigerung in den letzten Jahren, insbesondere in den letzten 3 Jahren, zu verzeichnen. Bei allen Lebensmittelgruppen (außer Fleisch und Fleischwaren) ist der Preisanstieg im Jahr 2023 am höchsten. Ein vergleichsweise geringer Preisanstieg im Zeitverlauf seit 2015 ist für Süßwaren und Fertiggerichte zu beobachten, deren erhöhter Konsum mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und weitere nichtübertragbare Erkrankungen verbunden ist. Lebensmittel wie Obst und Gemüse, deren regelmäßiger Konsum als protektiv für Typ-2-Diabetes und einige andere nichtübertragbare Erkrankungen beschrieben wird, weisen eine deutliche Preissteigerung seit 2015 auf. Als Public-Health-Maßnahme könnte eine Veränderung der Lebensmittelbesteuerung (Itria et al. 2021; Niebylski et al. 2015; Tönnies et al. 2021) erwogen werden, um eine Ernährung mit Lebensmitteln, die als gesundheitsfördernd gelten, für die gesamte Bevölkerung unabhängig vom verfügbaren Einkommen zu begünstigen.
Informationen zu Methodik und Datenquellen anzeigen
Definition
Der Indikator Verbraucherpreisindex wird für Fleisch und Fleischwaren, Fertiggerichte, Süßwaren, Obst, Gemüse, Erfrischungsgetränke (ohne Mineralwasser), Mineralwasser und Nahrungsmittel & alkoholfreie Getränke (insgesamt) berichtet und ist jeweils definiert als durchschnittliche prozentuale Preisveränderung in einem bestimmten Jahr mit Bezug zu einem Basisjahr.
Bezug
Nach dem Inlandskonzept werden alle Ausgaben berücksichtigt, die in Deutschland getätigt werden, das heißt neben den Ausgaben von beispielsweise Single-Haushalten, Ehepaaren, Familien oder Rentnerehepaaren auch die Ausgaben ausländischer Touristinnen und Touristen (Destatis 2024).
Datenquelle
Statistisches Bundesamt (Destatis)
Berechnung
- Beschreibung: Der Verbraucherpreisindex für Deutschland misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen, im Vergleich zu einem definiertem Basisjahr. Dabei werden Konsumbereiche (z. B. Nahrungsmittel) und Unterbereiche (z.B. Gemüse, Fleisch und Fleischwaren) differenziert. Weitere Informationen sind unter (Destatis 2024) zu finden. Für die Berechnung des Verbraucherpreisindexes werden Gewichtungen verwendet (Destatis 2023). Der Verbraucherpreisindex der oben aufgeführten Lebensmittelgruppen ist für die Jahre 2015 bis 2023 mit 2020 (VPI = 100) als Basisjahr dargestellt. Für die Beschreibung der prozentualen Veränderung der Preise im Zeitraum 2015 bis 2023 erfolgte eine Umrechnung der Daten mit Basisjahr 2020 auf das Basisjahr 2015.
Datenqualität
Der Verbraucherpreisindex wird jährlich mit Bezug zu einem festgelegtem Basisjahr (aktuelles Basisjahr 2020) berechnet. Vergleiche mit Werten aus den vorhergehenden Jahren mit einem anderen Basisjahr sind daher nur eingeschränkt möglich. Weitere Informationen zur Datenqualität sind an anderer Stelle zusammengefasst (Destatis 2024).