Years lived with disability (YLD)
Diabetes kann aufgrund von schwerwiegenden Folgeerkrankungen mit Einschränkungen der Funktionalität und Lebensqualität und dadurch mit einem Verlust an beschwerdefreien Lebensjahren einhergehen (Zhang et al. 2020). Die Anzahl der durch gesundheitliche Einschränkung verlorenen Lebensjahre (Years lived with disability, YLD) lassen Rückschlüsse auf den morbiditätsbedingten Beitrag zur gesamten Krankheitslast durch Diabetes zu. Die YLD sind somit eine wichtige Maßzahl zur fortlaufenden Beobachtung der ursachenspezifischen Krankheitslast.
Die Visualisierung von Indikatoren benötigt Javascript. Bitte aktivieren Sie Javascript in Ihrem Browser.
Nach Region
Indikatoren_ScreenreaderHinweis_Datentabelle
Keine Daten für die Auswahl verfügbar.
-
Nach Geschlecht
Indikatoren_ScreenreaderHinweis_Datentabelle
Keine Daten für die Auswahl verfügbar.
-
Nach Alter
Indikatoren_ScreenreaderHinweis_Datentabelle
Keine Daten für die Auswahl verfügbar.
-
Nach Bildungsgruppe
Indikatoren_ScreenreaderHinweis_Datentabelle
Keine Daten für die Auswahl verfügbar.
Ergebnis
Im Jahr 2017 gingen durch Diabetes insgesamt 526.823 Lebensjahre durch gesundheitliche Einschränkungen verloren. In Relation gesetzt sind dies 637,4 YLD je 100.000 Personen, wobei die Krankheitslast bei Frauen etwas niedriger ausfällt als bei Männern (Frauen: 616,9 YLD; Männer: 658,4 YLD). Mit zunehmendem Alter zeigt sich, dass immer mehr Lebensjahre durch gesundheitliche Einschränkungen verloren gehen. Anteilig sind rund 96,4 % dieser Krankheitslast auf Typ-2-Diabetes zurückzuführen (Typ-2-Diabetes: 614,4 YLD; Typ-1-Diabetes: 23,0 YLD je 100.000 Personen). Weiterhin zeigen sich Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern: Während in Hamburg mit 480,0 YLD die wenigsten Lebensjahre durch Diabetes verloren gehen, ist der Wert in Sachsen-Anhalt mit 945,1 YLD fast doppelt so hoch.
Fazit
Die Ergebnisse zur morbiditätsbedingten Krankheitslast bestätigen den Zusammenhang mit dem Alter: Sowohl die Prävalenz als auch die mit Diabetes einhergehenden Folgeerkrankungen werden im Altersverlauf häufiger, was zu einem Anstieg der verlorenen Lebensjahre durch gesundheitliche Einschränkungen führt. Der Beitrag des Typ-2-Diabetes, welcher mit einer Vielzahl von verhaltensbezogenen Risikofaktoren in Verbindung steht (Stanaway et al. 2018), ist an der gesamten Krankheitslast deutlich höher. Sowohl die Prävention von Neuerkrankungen als auch von Folgeerkrankungen können dazu beitragen die Krankheitslast du reduzieren.
Informationen zu Methodik und Datenquellen anzeigen
Definition
Der Indikator Years lived with disability (YLD) ist definiert als die Anzahl der in gesundheitlicher Beeinträchtigung verbrachten Lebensjahre (YLD) als Folge von Diabetes in der Bevölkerung. Bestimmt wird der Indikator aus Informationen zur Prävalenz des Diabetes in der Allgemeinbevölkerung, der Schweregradverteilung (Severity distribution) in der erkrankten Bevölkerung und den schweregradspezifischen Gewichten für das Ausmaß der gesundheitlichen Einschränkung (Disability weights). Die Schweregradverteilung ergibt sich aus der Häufigkeit der mit Diabetes assoziierten Folgeerkrankungen, wie z. B. der diabetischen Neuropathie, dem diabetischen Fuß oder schwerwiegenden Sehbeeinträchtigungen. Je größer die gesundheitliche Beeinträchtigung aufgrund einer Folgeerkrankung ist, desto höher ist das Gewicht der gesundheitlichen Einschränkung und desto mehr verlorene Lebenszeit aufgrund eingeschränkter Gesundheit berücksichtigt der Indikator (Murray et al. 2002).
Bezugspopulation
Wohnbevölkerung in Deutschland.
Datenquellen
Die Daten basieren auf der nationalen Krankheitslaststudie BURDEN 2020 – Die Krankheitslast in Deutschland und seinen Regionen (Rommel et al. 2018). Für die Ermittlung von Prävalenz und Schweregradverteilung wurden die Leistungsdaten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) herangezogen. Die Prävalenz wurde ausgehend von den AOK-Versicherten anhand der DRGDiagnosis Related Groups-Statistik auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet (Breitkreuz et al. 2019). Die Disability weights wurden aus der Studie Global Burden of Disease übernommen (James et al. 2018).
Berechnung
Die Berechnung des Indikators erfolgt in mehreren Schritten: (1) Schätzung der Prävalenz bzw. der prävalenten Fälle, (2) Schätzung der Schweregradverteilung (Folgeerkrankungen), (3) Anwendung der schweregradspezifischen Krankheitsgewichte, (4) Schätzung der YLD und (5) Adjustierung für Multimorbidität. Die YLD errechnen sich aus dem Produkt der prävalenten Fälle und einem über die Schweregrade gemittelten Gewicht der Beeinträchtigung. Diese Berechnung erfolgt getrennt nach Alter und Geschlecht und kann zu Gesamtwerten aufsummiert werden.
Datenqualität
Die Krankheitslast-Studie BURDEN 2020 liefert Ergebnisse zu ausgewählten YLD in Deutschland (Rommel et al. 2018). In BURDEN 2020 werden die Leistungsdaten des WIdO zur Schätzung der Prävalenz des Diabetes verwendet. Die Prävalenz ist abhängig von der Auswahl und Kombination der verwendeten Aufgreifkriterien (Breitkreuz et al. 2021). Leistungsdaten im Gesundheitswesen können durch Abrechnungsaspekte verzerrt sein. Das Versichertenkollektiv der AOK stellt darüber hinaus keinen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung dar. Dieser Aspekt wurde durch eine morbiditätsadjustierte Hochrechnung adressiert (Breitkreuz et al. 2019).