Ambulant-sensitive Krankenhausfälle
Diabetes kann aufgrund des Auftretens von Komplikationen oder Blutzuckerentgleisungen eine stationäre Behandlung erfordern. Der Indikator „ambulant-sensitive Krankenhausfälle“ ist international etabliert und wird alle zwei Jahre als Teil des OECD-Berichts Health at a Glance im internationalen Vergleich publiziert (OECD 2023). Auf der Grundlage der OECD-Definition werden nur Krankenhausaufnahmen mit der Hauptdiagnose Diabetes einbezogen, da der Indikator die ambulante Versorgungsqualität messen soll. Stationäre Fälle mit Diabetes als Nebendiagnose, die aufgrund der mit dem Alter zunehmenden Prävalenz des Diabetes auf viele Behandlungsfälle zutreffen (Lehmann et al. 2019), werden in diesem Konzept nicht berücksichtigt.
Kernaussagen
- In den Jahren 2021 und 2022 stagniert die Rate ambulant-sensitiver Krankenhausfälle aufgrund des Diabetes bei 203 bzw. 205 Fällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, nach einem starken Rückgang zu Beginn der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020.
- Die Rate ambulant-sensitiver Krankenhausfälle ist in den Bundesländern mit hoher Diabetesprävalenz und Regionen mit hoher sozioökonomischer Deprivation besonders hoch.
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Trend
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Nach regionaler sozioökonomischer Deprivation
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Ergebnis
Zwischen 2015 und 2019 ist die Rate der ambulant-sensitiven Krankenhausfälle mit Hauptdiagnose Diabetes relativ konstant mit einem leichten Rückgang. Anschließend sinkt die Rate von 248 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 2019 stark auf 207 im Jahr 2020 ab und stagniert in den Jahren 2021 (203) und 2022 (205) auf diesem Niveau. Bei Frauen beträgt die Rate im Jahr 2022 150 und bei Männern 262 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Der Rückgang der Raten im Zeitraum der COVID-19-Pandemie zeigt sich ebenfalls in allen Bundesländern. Im Jahr 2022 zeigt insbesondere Mecklenburg-Vorpommern mit 241 für Frauen und 412 für Männer deutlich höhere Raten pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Vergleich zu Hamburg, dem Bundesland mit den niedrigsten Raten (Frauen: 101; Männer: 204). Sowohl für Frauen wie für Männer zeigen sich die höchsten Raten von ambulant-sensitiven Krankenhausfällen aufgrund von Diabetes in Regionen mit hoher sozioökonomischer Deprivation
Fazit
In den Jahren 2015 bis 2019 nimmt die Rate ambulant-sensitiver Krankenhausfälle aufgrund der Indikation Diabetes leicht ab. Im Jahr 2020 zeigt sich ein starker Rückgang, welcher im Kontext der COVID-19-Pandemie zu sehen ist. So zeigt eine Analyse des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) einen starken Rückgang aller ambulant-sensitiven Krankenhausfälle - auch aufgrund von Diabetes - ab Beginn der Pandemie im März 2020 (Leistungsgeschehen von Krankenhäusern in der Corona-Krise). Der Krankenhaus-Report 2023 bestätigt das Ergebnis, dass nach den starken Einbrüchen der ambulant-sensitiven Krankenhausfälle mit dem Start der Pandemie diese auch in den Jahren 2021 und 2022 auf einem niedrigen Niveau blieben. Es wird ein geändertes Inanspruchnahmeverhalten angenommen. Die regionalen Unterschiede bleiben auch im Jahr 2022 bestehen und die höchsten Raten für ambulant-sensitive Krankenhausfälle sind in den Bundesländern mit im Vergleich hoher Prävalenz des Diabetes zu sehen. Auch Regionen mit hoher sozioökonomischer Deprivation sind mit einer höheren Diabetesprävalenz assoziiert (Grundmann et al. 2014), was zu den höheren Raten für ambulant-sensitive Krankenhausfälle in diesen Regionen beiträgt. Die Rate der stationären Krankenhausfälle mit Diabetes als Nebendiagnose, die aufgrund der hohen Prävalenz des Diabetes in den höheren Altersgruppen deutlich oberhalb der hier berichteten Rate liegt, ist nicht Gegenstand des hier dargestellten Konzepts, welches auf die ambulante Versorgung in Qualität und Struktur zielt.
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Definition
Der Indikator ambulant-sensitive Krankenhausfälle ist definiert als Anzahl an stationären Behandlungsfällen von Personen (ab 15 Jahren) mit Hauptbehandlungsdiagnose Diabetes (E10.-/E11.-/E13.-/E14.-) bezogen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner (ab 15 Jahren) in einem Jahr.
Bezugspopulation
Alle Krankenhausfälle, die nach dem DRG-Vergütungssystem abgerechnet werden.
Datenquelle
Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik), die alle ca. 19 Millionen stationär behandelten Fälle pro Jahr in Deutschland einschließt.
Berechnung
- Beobachtete Werte: Anzahl an Krankenhausfällen bezogen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
- Altersstandardisierung: Es erfolgt eine direkte Altersstandardisierung unter Verwendung der Altersgruppen 15-19 Jahre bis 80-84 Jahre in Fünfjahresschritten und der Altersgruppe 85 Jahre und älter mit der Bezugspopulation der Wohnbevölkerung Deutschlands zum 31.12.2022.
- Stratifizierung: Die Darstellung nach Bundesland basiert auf dem Wohnort. Die Stratifizierung nach regionaler sozioökonomischer Deprivation erfolgt auf Grundlage des German Index of Socioeconomic Deprivation (GISD; Jahre 2019-20: GISD Release 2020; Jahr2 2021-22: GISD Release 2022 v0.2) (Michalski et al. 2022). Der GISD liefert Informationen zu allen Land- und Stadtkreisen und teilt diese in Quintile von niedriger bis hoher sozioökonomischer Deprivation ein. Die Berechnung erfolgte stratifiziert für jedes Quintil nach Linkage des GISD mit den Krankenhausfällen auf Kreisebene (Ökologische Korrelation).
Datenqualität
Die fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik beinhaltet Informationen über alle Krankenhausaufenthalte in Deutschland. Sie umfasst u. a. Haupt- und Nebendiagnosen, Operationen und Prozeduren sowie Informationen zu Alter, Geschlecht und Wohnort der Patientinnen und Patienten. Die Daten werden auf Fallbasis dokumentiert, sodass wiederholte Krankenhausaufenthalte einer Person als mehrere Fälle gewertet werden. Die Datenqualität hängt von der Kodierpraxis und weiteren Dokumentationseffekten ab.