GSB 7.1 Standardlösung

Häufigkeit schwerer Hypoglykämien

Schwere Hypoglykämien (Unterzuckerungen) können zu Bewusstseinsstörungen und einem hypoglykämischen Koma führen und sind mit einem erhöhten Risiko für Folgekomplikationen wie kardiovaskuläre Ereignisse und Demenz sowie sturzbedingte Frakturen bis hin zum Tod verbunden (Amiel 2021). Die Vermeidung insbesondere schwerer hypoglykämischer Episoden kann als Qualitätsindikator einer guten Blutzuckereinstellung angesehen werden (Rodriguez-Gutierrez et al. 2016).

Kernaussagen

  • Insgesamt 2,5 % der Erwachsenen mit einem bekannten Diabetes waren in den zurückliegenden 12 Monaten von einer schweren Hypoglykämie betroffen.
  • Es sind keine ausgeprägten geschlechts-, alters- oder bildungsspezifischen Unterschiede zu beobachten.

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Querschnitt

Nach Region

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  • Nach Geschlecht

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  • Nach Alter

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  • Nach Bildungsgruppe

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Ergebnis

Der Anteil von erwachsenen Personen mit bekanntem Diabetes, die innerhalb der letzten 12 Monate eine schwere Hypoglykämie erlitten und eine darauffolgende ärztliche Behandlung benötigt haben, beträgt im Jahr 2014 insgesamt 2,5 % (Frauen: 2,1 %; Männer: 3,0 %). Der entsprechende Anteil variiert zwischen den Alters- und Bildungsgruppen sowie zwischen Ost- und Westdeutschland, diese Unterschiede sind – möglicherweise durch die begrenzte Fallzahl bedingt – jedoch nicht statistisch signifikant.

Fazit

Eine schwere Hypoglykämie ist bei Personen mit Diabetes eine nicht seltene und belastende Akutkomplikation, die aufgrund der Therapie mit blutzuckersenkenden Medikamenten auftreten kann (Alwafi et al. 2020). Die Minimierung der Hypoglykämiebelastung muss daher ein wichtiges Ziel in der Diabetestherapie sein. Dazu können individualisierte Therapieziele auf Basis einer umfassenden Berücksichtigung der Patientencharakteristika und Behandlungsoptionen beitragen, wie beispielsweise in der aktualisierten Praxisleitline zur Therapie des Typ-2-Diabetes empfohlen (Landgraf et al. 2020).

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Definition

Der Indikator Häufigkeit schwerer Hypoglykämien ist definiert als Anteil von Personen mit bekanntem Diabetes, die innerhalb der letzten 12 Monate eine schwere Hypoglykämie erlitten haben und Fremdhilfe (ärztliche Hilfe) benötigt haben.

Operationalisierung

Selbstangabe zu folgenden Fragen:

  • „Hatten Sie in den letzten 12 Monaten eine der folgenden Krankheiten oder Beschwerden?“: Zuckerkrankheit/Diabetes (kein Schwangerschaftsdiabetes)

    • ja
    • nein
  • Bei Bejahung: „Hatten Sie in den letzten 12 Monaten eine akute Unterzuckerung?“

    • ja
    • nein
  • Bei Bejahung: „Hat eine solche Unterzuckerung in den letzten 12 Monaten zu einer ärztlichen Behandlung geführt, wie zum Beispiel Klinikaufnahme, notärztliche Behandlung oder ärztliche Inanspruchnahme?"

    • ja
    • nein

Bezugspopulation

Wohnbevölkerung in Deutschland mit bekanntem Diabetes, Alter ab 18 Jahren

Datenquelle

Bundesweiter RKI-Befragungssurveys GEDA 2014/15-EHIS basierend auf Einwohnermeldeamtsstichprobe und Erhebung durch Selbstausfüllfragebogen (online/schriftlich).

Fallzahl

  • GEDA 2014/15-EHIS: n = 24.016

Für den Indikator Häufigkeit schwerer Hypoglykämien wurden nur Personen mit bekanntem Diabetes in den letzten 12 Monaten berücksichtigt:

  • GEDA 2014/15-EHIS: n = 1.712 Personen mit bekanntem Diabetes

Berechnung

  • Beschreibung: Für den Indikator werden die Kennziffern für gesamt, Frauen und Männer sowie jeweils stratifiziert nach Altersgruppe, Wohngebiet und Bildungsstand angegeben soweit die Fallzahl für die Kennziffer ≥ 5 ist und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als nicht zu groß angesehen wird (d. h. Variationskoeffizient zumeist ≤ 33,5 %).
  • Stratifizierung: Die geographische Einordnung des Wohnsitzes der teilnehmenden Person erfolgte nach Ost und West (Ost = neue Bundesländer einschließlich Berlin, West = alte Bundesländer ohne Berlin). Der Bildungsstatus wurde anhand des CASMIN-Indexes bestimmt, in den Angaben zu schulischer und beruflicher Ausbildung eingehen und der die Einteilung in eine untere, mittlere und obere Bildungsgruppe ermöglicht.
  • Gewichtung: Um Abweichungen des Surveys von der zugrundeliegenden Bezugspopulation aufgrund von unterschiedlicher Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators ein Gewichtungsfaktor verwendet. Dieser passt den Survey an die Wohnbevölkerung in Deutschland  der Bezugspopulation hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland, Gemeindetyp und Bildung zum 31.12.2014 an.

Datenqualität

Die RKI-Befragungssurveys (GEDA) liefern repräsentative Ergebnisse für die deutschsprachige Wohnbevölkerung Deutschlands ab 18 Jahren. Wie bei allen bevölkerungsbezogenen Studien ist davon auszugehen, dass schwer kranke und institutionalisierte Personen unterrepräsentiert sind. Darüber hinaus basieren alle Informationen auf Selbstangaben und nicht auf ärztlichen Interviews oder Untersuchungen.

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