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Diabetesbedingte Amputationen

Diabetes kann im Krankheitsverlauf zu Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen an den Extremitäten führen. Bei nicht rechtzeitiger oder nicht adäquater Versorgung beispielsweise eines diabetischen Fußsyndroms kann die Amputation unterer Extremitäten notwendig werden. Der Indikator ist auch Teil des von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Berichts Health at a Glance (OECD 2023), welcher alle zwei Jahre erscheint.

Kernaussagen

  • Während die diabetesbedingten Amputationen im Jahr 2022 bei Frauen absinken, steigen diese für Männer auf 16,2 pro 100.000 Einwohner an.
  • Im Jahr 2022 werden bei Männern 5.702 diabetesbedingte Amputationen durchgeführt und bei Frauen 2.084 Amputationen.
  • Die Rate diabetesbedingter Amputationen ist in den Bundesländern mit hoher Diabetesprävalenz und Regionen mit hoher regionaler sozialökonomischer Deprivation besonders hoch.

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Trend

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Querschnitt

Nach Region

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  • Nach Geschlecht

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  • Nach Alter

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  • Nach regionaler sozioökonomischer Deprivation

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Ergebnis

Zwischen 2015 und 2019 zeigt sich eine stetige Abnahme der Major-Amputationsraten bei Diabetes pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner von 11,3 auf 10,6. Im Jahr 2020 stagniert die Rate und bleibt in den Jahren 2021 (10,8) und 2022 (10,8) auf diesem Niveau. Während bei Frauen die Amputationsrate im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr auf 5,7 pro 100.000 Einwohnerinnen absinkt, steigt diese bei Männern deutlich auf 16,2 pro 100.000 Einwohner an. Die Bundesländer Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt zeigen im Jahr 2022 mit Werten von 8,4, 9,0 und 12,2 für Frauen sowie 29,4, 34,5 und 32,6 für Männer deutlich höhere Amputationsraten bei Diabetes pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Vergleich zu Bundesländern wie Baden-Württemberg (Frauen: 4,3; Männer: 13,7), Berlin (Frauen: 4,1; Männer: 12,3) oder Hamburg (Frauen: 2,9; Männer: 7,7). Sowohl für Frauen wie für Männer zeigen sich die höchsten Raten der diabetesbedingten Amputationen in Regionen mit hoher sozioökonomischer Deprivation.

Fazit

Von 2015 bis 2019 nehmen die diabetesbedingten Major-Amputationen stetig ab. Während sich bei Frauen dieser Trend mit Ausnahme des Jahres 2021 fortsetzt, steigt bei Männern im Zeitraum 2020 bis 2022 die Rate der Amputationen kontinuierlich an. Altersstandardisiert fällt dieser Anstieg etwas geringer aus. Auch eine Analyse von Daten einer Gesetzlichen Krankenversicherung zeigt, dass sich der Rückgang der Amputationsrate im Jahr 2020 für Personen mit Diabetes nicht fortsetzt (Narres et al. 2022). Für beide Geschlechter sind regionale Unterschiede festzustellen, die mit der regionalen Verteilung der Diabetesprävalenz korrespondieren. Gleiches gilt für Regionen mit hoher sozioökonomischer Deprivation, da auch hier die Diabetesprävalenz höher liegt als in weniger deprivierten Regionen (Grundmann et al. 2014). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass insbesondere Männer und Personen in sozioökonomisch benachteiligten Regionen hinsichtlich der Versorgung eines diabetischen Fußsyndroms stärker in den Blick genommen werden sollte

Informationen zu Methodik und Datenquellen anzeigen

Definition

Der Indikator diabetesbedingte Amputationen ist definiert als Anzahl an Amputationsfällen der unteren Extremitäten oberhalb des Sprunggelenks (OPS-Codes: 5‑864/5‑865.0) bei Personen (ab 15 Jahren) mit Haupt- oder Nebendiagnose (E10.-/E11.-E13.-/E14.) bezogen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner (ab 15 Jahren) in einem Jahr.

Bezugspopulation

Alle Krankenhausfälle, die nach dem DRG-Vergütungssystem abgerechnet werden.

Datenquelle

Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik), die alle ca. 19 Millionen stationär behandelten Fälle pro Jahr in Deutschland einschließt.

Berechnung

  • Beobachtete relative Werte: Anzahl an Amputationsfällen bezogen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
  • Beobachtete absolute Werte: Anzahl an Amputationsfällen der unteren Extremitäten oberhalb des Sprunggelenks (OPS-Codes: 5‑864/5‑865.0) bei Personen (ab 15 Jahren) mit Haupt- oder Nebendiagnose (E10.-/E11.-E13.-/E14.).
  • Altersstandardisierung: Es erfolgt eine direkte Altersstandardisierung unter Verwendung der Altersgruppen 15-19 Jahre bis 80-84 Jahre in Fünfjahresschritten und älter als 85 Jahre mit der Bezugspopulation der Wohnbevölkerung Deutschlands zum 31.12.2022.
  • Stratifizierung: Die Darstellung nach Bundesland basiert auf dem Wohnort. Die Stratifizierung nach regionaler sozioökonomischer Deprivation erfolgt auf Grundlage des German Index of Socioeconomic Deprivation (GISD; Jahre 2019-20: GISD Release 2020; Jahre 2021-22: GISD Release 2022 v0.2) (Michalski et al. 2022). Der GISD liefert Informationen zu allen Land- und Stadtkreisen und teilt diese in Quintile von niedriger bis hoher sozioökonomischer Deprivation ein. Die Berechnung erfolgte stratifiziert für jedes Quintil nach Linkage des GISD mit den diabetesbedingten Amputationen auf Kreisebene (Ökologische Korrelation).

Datenqualität

Die fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik beinhaltet Informationen über alle Krankenhausaufenthalte in Deutschland. Sie umfasst unter anderem Haupt- und Nebendiagnosen, Operationen und Prozeduren sowie Informationen zu Alter, Geschlecht und Wohnort der Patientinnen und Patienten. Die Daten werden auf Fallbasis dokumentiert, sodass wiederholte Krankenhausaufenthalte einer Person als mehrere Fälle gewertet werden. Die Datenqualität hängt von der Kodierpraxis und weiteren Dokumentationseffekten ab.