GSB 7.1 Standardlösung

Diabetesbedingte Amputationen

Diabetes kann im Krankheitsverlauf zu Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen an den Extremitäten führen. Bei nicht rechtzeitiger oder nicht adäquater Versorgung beispielsweise eines diabetischen Fußsyndroms kann die Amputation unterer Extremitäten notwendig werden. Der Indikator ist auch Teil des von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Berichts Health at a Glance (OECD 2021), welcher alle zwei Jahre erscheint.

Kernaussagen

  • Nach einem Rückgang zwischen den Jahren 2015 und 2019 mit anschließender Stagnation im Jahr 2020 steigt die Rate der diabetesbedingten Amputationen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 2021 erstmals wieder an.
  • Frauen haben deutlich niedrigere Raten von diabetesbedingten Amputationen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner als Männer.
  • Die Rate diabetesbedingter Amputationen ist in den Bundesländern mit hoher Diabetesprävalenz und Regionen mit hoher regionaler sozioökonomischer Deprivation besonders hoch.

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Trend

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Querschnitt

Nach Region

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  • Nach Geschlecht

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  • Nach Alter

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  • Nach regionaler sozioökonomischer Deprivation

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Ergebnis

Zwischen 2015 und 2019 zeigt sich eine Abnahme der Major-Amputationsraten bei Diabetes pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner von 11,3 auf 10,6. Im Jahr 2020 stagniert die Rate und steigt im Jahr 2021 auf 10,8 an, wobei der Anstieg bei Männern stärker ausgeprägt ist als bei Frauen. Auch insgesamt sind im Jahr 2021 die Raten bei Männern (15,8) deutlich höher als bei Frauen (6,0 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner). Die Bundesländer Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt zeigen im Jahr 2021 mit Werten von 8,3, 10,5 und 11,0 für Frauen sowie 31,0, 34,2 und 32,0 für Männer deutlich höhere Amputationsraten bei Diabetes pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Vergleich zu Bundesländern wie Baden-Württemberg (Frauen: 4,6; Männer: 13,1), Hessen (Frauen: 5,7; Männer: 13,4) oder Hamburg (Frauen: 4,3; Männer: 9,2). Sowohl für Männer wie für Frauen zeigen sich die höchsten Raten der diabetesbedingten Amputationen in Regionen mit hoher sozioökonomischer Deprivation.

Fazit

Von 2015 bis 2019 nehmen die diabetesbedingten Major-Amputationen ab. Von 2020 auf 2021 steigen die Amputationsraten wieder an, wobei dieser Anstieg altersstandardisiert deutlich geringer ausfällt. Auch eine Analyse von Daten einer Gesetzlichen Krankenversicherung zeigt, dass sich der Rückgang der Amputationsrate im Jahr 2020 für Personen mit Diabetes nicht fortsetzt, was möglicherweise auf eine verschlechterte Versorgung während des Beginns der COVID-19-Pandemie zurückgeführt werden kann (Narres et al. 2022). Für beide Geschlechter sind regionale Unterschiede festzustellen, die mit der regionalen Verteilung der Diabetesprävalenz korrespondieren. Gleiches gilt für Regionen mit hoher sozioökonomischer Deprivation, da auch hier die Diabetesprävalenz höher liegt als in Regionen mit niedrigerer sozioökonomischer Deprivation (Grundmann et al. 2014).

Informationen zu Methodik und Datenquellen anzeigen

Definition

Der Indikator diabetesbedingte Amputationen ist definiert als Anzahl an Amputationsfällen der unteren Extremitäten oberhalb des Sprunggelenks (OPS-Codes: 5‑864/5‑865.0) bei Personen (ab 15 Jahren) mit Haupt- oder Nebendiagnose (E10.-/E11.-E13.-/E14.) bezogen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner (ab 15 Jahren) in einem Jahr.

Bezugspopulation

Alle Krankenhausfälle, die nach dem DRG-Vergütungssystem abgerechnet werden.

Datenquelle

Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik), die alle ca. 19 Millionen stationär behandelten Fälle pro Jahr in Deutschland einschließt.

Berechnung

  • Beobachtete relative Werte: Anzahl an Amputationsfällen bezogen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
  • Beobachtete absolute Werte: Anzahl an Amputationsfällen der unteren Extremitäten oberhalb des Sprunggelenks (OPS-Codes: 5‑864/5‑865.0) bei Personen (ab 15 Jahren) mit Haupt- oder Nebendiagnose (E10.-/E11.-E13.-/E14.).
  • Altersstandardisierung: Es erfolgt eine direkte Altersstandardisierung unter Verwendung der Altersgruppen 15-19 Jahre bis 80-84 Jahre in Fünfjahresschritten und älter als 85 Jahre mit der Bezugspopulation der Wohnbevölkerung Deutschlands zum 31.12.2021.
  • Stratifizierung: Die Darstellung nach Bundesland basiert auf dem Wohnort. Die Stratifizierung nach regionaler sozioökonomischer Deprivation erfolgt auf Grundlage des German Index of Socioeconomic Deprivation (GISD; Jahre 2019-20: GISD Release 2020; Jahr 2021: GISD Release 2022 v0.2) (Michalski et al. 2022). Der GISD liefert Informationen zu allen Land- und Stadtkreisen und teilt diese in Quintile von niedriger bis hoher sozioökonomischer Deprivation ein. Die Berechnung erfolgte stratifiziert für jedes Quintil nach Linkage des GISD mit den diabetesbedingten Amputationen auf Kreisebene (Ökologische Korrelation).

Datenqualität

Die fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik beinhaltet Informationen über alle Krankenhausaufenthalte in Deutschland. Sie umfasst unter anderem Haupt- und Nebendiagnosen, Operationen und Prozeduren sowie Informationen zu Alter, Geschlecht und Wohnort der Patientinnen und Patienten. Die Daten werden auf Fallbasis dokumentiert, sodass wiederholte Krankenhausaufenthalte einer Person als mehrere Fälle gewertet werden. Die Datenqualität hängt von der Kodierpraxis und weiteren Dokumentationseffekten ab.

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