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Kardiovaskuläre Erkrankungen

Personen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von kardiovaskulären Begleiterkrankungen, welche wiederum zu einer erhöhten Mortalität beitragen können (Einarson et al. 2018).

Kernaussagen

  • Die Prävalenz kardiovaskulärer Erkrankungen ist bei 45- bis 79-Jährigen mit Typ-2-Diabetes deutlich höher als bei Gleichaltrigen ohne Diabetes.
  • Vor allem bei Frauen ist der Anteil von kardiovaskulären Erkrankungen bei 45- bis 79-Jährigen mit Typ-2-Diabetes zwischen 1998 und 2010 zurückgegangen.

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Trend

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Querschnitt

Nach Region

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  • Nach Geschlecht

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  • Nach Alter

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  • Nach Bildungsgruppe

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Ergebnis

Der Anteil der Personen mit kardiovaskulären Erkrankungen liegt bei Personen mit Typ-2-Diabetes bei 37,1% und ist bei Frauen (30,6 %) deutlich niedriger als bei Männern (42,8 %). Dieser Unterschied ist besonders ausgeprägt in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen. Unter Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes ist der Anteil von Personen mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen zwischen 1998 und 2010 von 42,5 % auf 37,1 % zurückgegangen. Der Rückgang ist nur bei Frauen statistisch signifikant. Altersadjustiert liegen sowohl bei Frauen als auch bei Männern mit Typ-2-Diabetes kardiovaskuläre Begleiterkrankungen auch im Jahr 2010 mehr als doppelt so häufig vor wie bei Personen ohne Typ-2-Diabetes.

Fazit

Die Ergebnisse der bundesweiten RKI-Surveys zum Anteil von Personen mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen bei Vorliegen eines Diabetes und zu möglichen Geschlechtsunterschieden sollen weiter beobachtet werden. Zu möglichen Geschlechtsunterschieden hinsichtlich der zeitlichen Entwicklung von kardiovaskulären Begleiterkrankungen müssen auch Daten zur Inzidenz betrachtet werden, die bislang nur regional und nur für den Herzinfarkt vorliegen (Icks et al. 2009). Wiederkehrende Analysen von GKV-Daten wären dabei von großem Wert und sollen hierfür nutzbar gemacht werden.

Informationen zu Methodik und Datenquellen anzeigen

Definition

Die Indikatorengruppe kardiovaskuläre Erkrankungen ist definiert als das Vorliegen ausgewählter kardiovaskulärer Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) bei Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes im Vergleich zu Personen ohne bekannten Diabetes.

Operationalisierung

Für die Erfassung kardiovaskulärer Erkrankung wurden Selbstangaben aus einem computergestützten ärztlichen Interview zu folgenden Fragen berücksichtigt:

  1. „Wurde bei Ihnen jemals von einem Arzt eine Durchblutungsstörung am Herzen, eine Verengung der Herzkranzgefäße oder eine Angina pectoris festgestellt?“
  2. „Hat ein Arzt bei Ihnen schon mal einen Herzinfarkt festgestellt?“
  3. „Hat ein Arzt jemals bei Ihnen eine Herzschwäche oder Herzinsuffizienz festgestellt?“
  4. „Hat ein Arzt bei Ihnen schon mal einen Schlaganfall festgestell?"

  • Antwortmöglichkeiten jeweils:

    • ja
    • nein
    • weiß nicht
  • KHK: Eine der ersten zwei Fragen wurde bejaht; wenn beide Fragen verneint wurden, wurde keine KHK angenommen.
  • Kardiovaskuläre Erkrankung: Mindestens eine der vier Fragen wurde bejaht; wenn alle vier Fragen verneint wurden, wurde keine kardiovaskuläre Erkrankung angenommen.

Kennziffern getrennt für Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes und ohne bekannten Diabetes.

Um auf den bekannten Typ-2-Diabetes zu fokussieren, wurden unter Personen mit bekanntem Diabetes, solche mit möglichem Typ-1-Diabetes durch einen Algorithmus (Alter bei Diagnose < 30 Jahre UND Insulinbehandlung unmittelbar nach Diagnose UND Insulinbehandlung derzeit) identifiziert und ausgeschlossen.

Bezugspopulation

Wohnbevölkerung in Deutschland mit bekanntem Typ-2-Diabetes und ohne bekannten Diabetes, Alter 45-79 Jahre

Datenquelle

Bundesweite RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys 1997-1999 (BGS98) und 2008-2011 (DEGS1) basierend auf Einwohnermeldeamtsstichprobe und Erhebung durch Selbstausfüllfragebogen, ärztliches Interview, automatisierte Medikamentenerfassung und Untersuchung.

Fallzahl

  • BGS98: n = 7.124

    • n = 333 Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes
    • n = 3.270 Personen ohne bekannten Diabetes
  • DEGS1: n = 7.115 (davon n = 2.923 bereits am BGS98 teilgenommen)

    • n = 501 Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes
    • n = 3.954 ohne bekannten Diabetes

Daten für den Indikator kardiovaskuläre Erkrankungen wurden für die Altersgruppen 45 bis 79 Jahre vollständig erhoben.

Berechnung

  • Beschreibung: Für den Indikator werden die Kennziffern für gesamt, Frauen und Männer sowie jeweils stratifiziert nach Altersgruppe, Wohngebiet und Bildungsstand angegeben soweit die Fallzahl für die Kennziffer ≥ 5 ist und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als nicht zu groß angesehen wird (d.h. Variationskoeffizient ≤ 33,5 %).
  • Stratifizierung: Die geographische Einordnung des Wohnsitzes der teilnehmenden Person erfolgte nach Ost-/West (Ost = neue Bundesländer einschließlich Berlin, West = alte Bundesländer ohne Berlin). Der Bildungsstatus wurde anhand des CASMIN-Indexes bestimmt, in den Angaben zu schulischer und beruflicher Ausbildung eingehen und der die Einteilung in eine untere, mittlere und obere Bildungsgruppe ermöglicht.
  • Gewichtung: Um Abweichungen der Surveys von der jeweils zugrundeliegenden Bezugspopulation aufgrund von unterschiedlicher Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators in BGS98 und DEGS1 jeweils ein Gewichtungsfaktor verwendet. Diese passen die Surveys an die Bevölkerungsstruktur der Wohnbevölkerung in Deutschland  hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland, deutsche Staatsangehörigkeit (ja/nein), Gemeindetyp und Bildung zum 31.12.1997 (BGS98) beziehungsweise 31.12.2010 (DEGS1) an. In DEGS1 wurde bei der Gewichtung zusätzlich die unterschiedliche Teilnahmewahrscheinlichkeit von Wiederteilnehmenden aus BGS98 berücksichtigt.
  • Absolute Werte: Anzahl der Personen mit kardiovaskulären Erkrankungen in der Bevölkerung im Alter von 45-79 Jahren mit Typ-2-Diabetes (Bezugspopulation), ermittelt durch hochrechnen der Anzahl in der Stichprobe auf die Anzahl in der Bezugspopulation.
  • Altersstandardisierung: Es erfolgte eine Altersstandardisierung und Trendgewichtung durch Berechnung des Gewichtungsfaktors in BGS98 unter Verwendung der Alters-, Geschlechts- und Bundeslandstruktur der Wohnbevölkerung in Deutschland  zum 31.12.2010.

Datenqualität

Die RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys (BGS98/DEGS1) liefern repräsentative Ergebnisse für die 18- bis 79-jährige Wohnbevölkerung Deutschlands. Die Bevölkerung ab 80 Jahren wird erst in zukünftigen Erhebungswellen eingebunden werden. Wie bei allen bevölkerungsbezogenen Studien ist davon auszugehen, dass schwer kranke und institutionalisierte Personen unterrepräsentiert sind.