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Bluthochdruck

Das Vorliegen einer Hypertonie stellt ein bedeutendes Risiko für Typ-2-Diabetes, aber auch andere Erkrankungen dar. Prävention und Behandlung der Hypertonie bei Menschen ohne Diabetes können das Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes reduzieren. Bei Menschen mit Diabetes kann Bluthochdruck häufig zu mikro- oder makrovaskulären Komplikationen verbunden mit erhöhter Mortalität führen. Eine Senkung des Bluthochdrucks bei Menschen mit Typ-2-Diabetes wird von der Nationalen VersorgungsLeitlinie zur Therapie des Typ-2-Diabetes empfohlen (BÄK et al. 2013).

Kernaussagen

  • In Deutschland haben im Jahr 2010 drei Viertel (76,4 %) der Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes eine Hypertonie.
  • Im Zeitverlauf von 1998 bis 2010 zeigt sich bei bekanntem Typ-2-Diabetes eine signifikante Zunahme der Prävalenz der Hypertonie bei Männern, aber nicht bei Frauen.
  • Die Prävalenz der Hypertonie ist bei 45- bis 79-Jährigen mit Typ-2-Diabetes zwei- bis dreifach höher als bei Gleichaltrigen ohne Diabetes.

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Trend

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Querschnitt

Nach Region

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  • Nach Geschlecht

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  • Nach Alter

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  • Nach Bildungsgruppe

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Ergebnis

Der Anteil der Personen mit Hypertonie liegt im Jahr 2010 bei Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes bei 76,4 % und steigt mit dem Alter bei beiden Geschlechtern deutlich an. Im Zeitverlauf von 1998 bis 2010 zeigt sich eine signifikante Zunahme der Prävalenz der Hypertonie bei Männern (62,7 % vs. 74,4 %), aber nicht bei Frauen (73,4 % vs. 78,7 %). Im Gegensatz zur Zunahme der Hypertonieprävalenz bei Frauen in der Altersgruppe der 65- bis 79-Jährigen ist die Prävalenz bei Frauen in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen leicht rückläufig. Altersadjustiert liegt die Chance auf Vorliegen einer Hypertonie bei Frauen und Männern mit Typ-2-Diabetes zu beiden Zeitpunkten zwei- bis dreifach höher als bei Frauen und Männern ohne Typ-2-Diabetes.

Fazit

Im Zeitraum von 1998 bis 2010 hat die Prävalenz der Hypertonie bei Personen mit Typ-2-Diabetes im Alter von 45 bis 79 Jahren insgesamt zugenommen. Im Jahr 2010 nahmen 87,5 % der Männer und Frauen mit bekannter Hypertonie antihypertensive Medikamente ein (Du et al. 2019), dadurch hat ein großer Teil von Personen mit bekannter Hypertonie normale Blutdruckwerte < 140/90 erreicht (Du et al. 2015). Die Prävalenz bleibt im Zeitraum von 1998 bis 2010 in der Altersgruppe der 45- bis 79-jährigen Frauen weitgehend unverändert, steigt allerdings in derselben Altersgruppe bei Männern an. Zu diesem Geschlechtsunterschied hinsichtlich der zeitlichen Entwicklung hat zu großem Teil die rückläufige Prävalenz bei 45- bis 64-jährigen Frauen beigetragen, was allerdings weiter beobachtet werden sollte. Der deutlich höhere Anteil der Personen mit Hypertonie bei Personen mit Typ-2-Diabetes im Vergleich zu Personen ohne Diabetes weist auf die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Senkung der Hypertonie bei Personen mit Typ-2-Diabetes hin.

Informationen zu Methodik und Datenquellen anzeigen

Definition

Der Indikator Hypertonie ist definiert als Anteil der Personen mit aktuellem Bluthochdruck bei Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes im Vergleich zu Personen ohne bekannten Diabetes. Bluthochdruck gilt als vorliegend bei hypertonen Blutdruckmesswerten (systolisch 140 oder diastolisch 90mm Hg) oder Einnahme antihypertensiver Medikamente bei bekannter Hypertonie.

Operationalisierung

Für die Erfassung von Hypertonie wurden folgende Angaben berücksichtigt:

  • Der systolische und diastolische Mitteldruck wurde in BGS98 mit einem klassischen Blutdruckmessgerät auskultatorisch und in DEGS1 mit einem automatischen Blutdruckmessgerät (Datascope Accutorr Plus) oszillometrisch bestimmt.  Zum Vergleich wurden die Messwerte in BGS98 und DEGS1 kreuzkalibriert.

    Messwerte zur Definition von Hypertonie:

    • systolischer Blutdruck 140 mm Hg oder
    • diastolischer Blutdruck 90 mm Hg

oder

  • Bekannte Hypertonie: Selbstangabe zur jemals ärztlich diagnostizierten Hypertonie in einem computergestützten ärztlichen Interview auf Basis der Frage
  • Im BGS98: „Hat ein Arzt jemals eine der folgenden Krankheiten oder Gesundheitsstörungen festgestellt?“  Blutdruck, Hypertonie,

    • Ja
    • Nein
  • In DEGS1: „Ist bei Ihnen jemals ein erhöhter oder zu hoher Blutdruck von einem Arzt festgestellt oder bestätigt worden?"

    • Ja
    • Nein
    • Weiß nicht

und

  • Dokumentation der Einnahme antihypertensiver Medikamente innerhalb der letzten 7 Tage erfasst durch automatisierte Medikamentenerfassung mittels der ATC-Codes C03 (Diuretika), C07 (Betablocker), C08 (Ca-Antagonisten), C09 (ACE-Hemmer und ARB), C02 (Antihypertensiva) bei Personen mit bekannter Hypertonie

Kennziffern getrennt für Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes und ohne bekannten Diabetes.

Um auf den bekannten Typ-2-Diabetes zu fokussieren, wurden unter Personen mit bekanntem Diabetes, solche mit möglichem Typ-1-Diabetes durch einen Algorithmus (Alter bei Diagnose <30 Jahre UND Insulinbehandlung unmittelbar nach Diagnose UND Insulinbehandlung derzeit) identifiziert und ausgeschlossen.

Bezugspopulation

Wohnbevölkerung in Deutschland mit bekanntem Typ-2-Diabetes und ohne bekannten Diabetes, Alter 45-79 Jahre

Datenquelle

Bundesweite RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys 1997-1999 (BGS98) und 2008-2011 (DEGS1) basierend auf Einwohnermeldeamtsstichprobe und Erhebung durch Selbstausfüllfragebogen, ärztliches Interview, automatisierte Medikamentenerfassung und Untersuchung.

Fallzahl

  • BGS98: n = 7.124

    • n = 333 Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes
    • n = 3.263 Personen ohne bekannten Diabetes
  • DEGS1: n = 7.115 (davon n = 2.923 bereits am BGS98 teilgenommen)

    • n = 523 Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes
    • n = 4043 ohne bekannten Diabetes

Daten für den Indikator Hypertonie wurden für die Altersgruppen 45 bis 79 Jahre vollständig erhoben.

Berechnung

  • Beschreibung: Für den Indikator werden die Kennziffern für gesamt, Frauen und Männer sowie jeweils stratifiziert nach Altersgruppe, Wohngebiet und Bildungsstand angegeben soweit die Fallzahl für die Kennziffer ≥ 5 ist und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als nicht zu groß angesehen wird (d. h. Variationskoeffizient ≤ 33,5 %).
  • Stratifizierung: Die geographische Einordnung des Wohnsitzes der teilnehmenden Person erfolgte nach Ost-/West (Ost = neue Bundesländer einschließlich Berlin, West = alte Bundesländer ohne Berlin). Der Bildungsstatus wurde anhand des CASMIN-Indexes bestimmt, in den Angaben zu schulischer und beruflicher Ausbildung eingehen und der die Einteilung in eine untere, mittlere und obere Bildungsgruppe ermöglicht.
  • Gewichtung: Um Abweichungen der Surveys von der jeweils zugrundeliegenden Bezugspopulation aufgrund von unterschiedlicher Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators in BGS98 und DEGS1 jeweils ein Gewichtungsfaktor verwendet. Diese passen die Surveys an die Bevölkerungsstruktur der Wohnbevölkerung in Deutschland hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland, deutsche Staatsangehörigkeit (ja/nein), Gemeindetyp und Bildung zum 31.12.1997 (BGS98) beziehungsweise 31.12.2010 (DEGS1) an. In DEGS1 wurde bei der Gewichtung zusätzlich die unterschiedliche Teilnahmewahrscheinlichkeit von Wiederteilnehmenden aus BGS98 berücksichtigt.
  • Absolute Werte: Anzahl der Personen mit Hypertonie in der Bevölkerung im Alter von 45-79 Jahren mit Typ-2-Diabetes (Bezugspopulation), ermittelt durch hochrechnen der Anzahl in der Stichprobe auf die Anzahl in der Bezugspopulation.
  • Altersstandardisierung: Es erfolgte eine Altersstandardisierung und Trendgewichtung durch Berechnung des Gewichtungsfaktors in BGS98 unter Verwendung der Alters-, Geschlechts- und Bundeslandstruktur der Wohnbevölkerung in Deutschland zum 31.12.2010.

Datenqualität

Die RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys (BGS98/DEGS1) liefern repräsentative Ergebnisse für die 18- bis 79-jährige Wohnbevölkerung Deutschlands. Die Bevölkerung ab 80 Jahren wird erst in zukünftigen Erhebungswellen eingebunden werden. Wie bei allen bevölkerungsbezogenen Studien ist davon auszugehen, dass schwer kranke und institutionalisierte Personen unterrepräsentiert sind.