Depressive Symptomatik
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen, sind mit einer hohen individuellen und gesamtgesellschaftlichen Krankheitslast verbunden (WHO 2016) und gelten als wichtige Begleiterkrankung bei Diabetes. Bei Vorliegen einer Depression zeigt sich bei Personen mit diagnostiziertem Diabetes eine verringerte Therapieadhärenz (Gonzalez et al. 2008).
Kernaussagen
- Etwa 15 % der Erwachsenen mit Diabetes berichten 2014 eine aktuelle depressive Symptomatik.
- Der Anteil von Frauen mit Diabetes, die eine depressive Symptomatik aufweisen, ist deutlich höher als bei Männern mit Diabetes.
- Eine depressive Symptomatik ist bei Personen mit Diabetes mehr als doppelt so häufig wie bei Personen ohne Diabetes.
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Ergebnis
Der Anteil der Personen mit aktueller depressiver Symptomatik liegt in Deutschland im Jahr 2014 bei Erwachsenen mit Diabetes bei 15,4 % (Frauen: 19,1 %; Männer: 12,3 %). In der Altersgruppe ab 80 Jahren ist der Anteil am höchsten. Frauen sind über alle Altersgruppen hinweg deutlich häufiger betroffen als Männer. Weiterhin zeigen sich regionale Unterschiede. In der Region Mitte-Ost ist der Anteil mit 6,4 % am geringsten und im Nordosten mit 20,1 % am höchsten. Altersadjustiert tritt bei Erwachsenen mit Diabetes eine depressive Symptomatik deutlich häufiger auf als bei Erwachsenen ohne Diabetes vergleichbaren Alters (Odds Ratio gesamt: 2,20; Frauen: 2,47; Männer: 2,06).
Fazit
Einer von sieben Erwachsenen mit bekanntem Diabetes weist eine aktuelle depressive Symptomatik auf. Im Vergleich zu Erwachsenen ohne Diabetes ist eine depressive Symptomatik bei Erwachsenen mit Diabetes deutlich häufiger. Somit bedarf es bei einer Diabeteserkrankung in der Versorgung einer besonderen Aufmerksamkeit hinsichtlich einer depressiven Symptomatik.
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Definition
Der Indikator depressive Symptomatik wird mit der deutschen Version des 8-Item-Depressionsmoduls des Patient Health Questionnaire (PHQ-8) erhoben und ist definiert als Anteil der Personen mit einer depressiven Symptomatik in den letzten zwei Wochen bei Vorliegen eines bekannten Diabetes im Vergleich zur Abwesenheit eines Diabetes (Bretschneider et al. 2017).
Operationalisierung
Der PHQ-8 beurteilt die Symptome einer Major Depression (ohne Berücksichtigung des Symptoms Suizidgedanken) gemäß DSM-IV hinsichtlich der Häufigkeit ihres Auftretens in den letzten zwei Wochen. Das Vorliegen einer depressiven Symptomatik wird definiert als PHQ-8-Summenscore ≥ 10.
Symptome: Über die Eingangsfrage „Wie oft fühlten Sie sich im Verlauf der letzten 2 Wochen durch die folgenden Beschwerden beeinträchtigt?“ werden die Symptome depressive Verstimmung, vermindertes Interesse, Gewichts- oder Appetitverlust, Schlafstörungen, psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung, Müdigkeit oder Energieverlust, Wertlosigkeits-oder Schuldgefühle sowie Konzentrationsprobleme mit den Antwortmöglichkeiten
- 0 = „Überhaupt nicht“
- 1 = „An einzelnen Tagen“
- 2 = „An mehr als der Hälfte der Tage“
- 3 = „Beinahe jeden Tag“ abgefragt
PHQ-8-Summenscore: Summe aus den Antworten der acht Symptome.
Bekannter Diabetes in den letzten 12 Monaten: Über die Eingangsfrage „Hatten Sie in den letzten 12 Monaten eine der folgenden Krankheiten oder Beschwerden?“ werden Fragen zu einzelnen Krankheiten/Beschwerden abgefragt, darunter auch „Zuckerkrankheit/Diabetes (kein Schwangerschaftsdiabetes)?“ mit den Antwortmöglichkeiten
- Kennziffern getrennt für Personen mit und ohne bekannten Diabetes in den letzten 12 Monaten.
Bezugspopulation
Deutschsprachige Wohnbevölkerung in Deutschland mit bekanntem und ohne bekannten Diabetes, Alter ab 18 Jahren
Datenquelle
Bundesweiter RKI-Befragungssurvey GEDA 2014/2015-EHIS basierend auf Einwohnermeldeamtsstichprobe und Erhebung durch Selbstausfüllfragebogen (online/schriftlich).
Fallzahl
Berechnung
- Beschreibung: Für den Indikator werden die Kennziffern für gesamt, Frauen und Männer sowie jeweils stratifiziert nach Altersgruppe, Wohngebiet und Bildung angegeben, soweit die Fallzahl für die Kennziffer ≥ 5 ist und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als nicht zu groß angesehen wird (d.h. Variationskoeffizient zumeist ≤ 33,5 %).
- Stratifizierung: Die geographische Einordnung des Wohnsitzes der teilnehmenden Person erfolgte nach Region (Nord-Ost, Nord-West, Mitte-Ost, Mitte-West und Süden). Der Bildungsstatus wurde anhand des CASMIN-Indexes bestimmt, in den Angaben zu schulischer und beruflicher Ausbildung eingehen und der die Einteilung in eine untere, mittlere und obere Bildungsgruppe ermöglicht.
- Gewichtung: Um Abweichungen des Surveys von der zugrundeliegenden Bezugspopulation aufgrund von unterschiedlicher Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators ein Gewichtungsfaktor verwendet. Dieser passt den Survey an die Bevölkerungsstruktur der Wohnbevölkerung in Deutschland hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland, Gemeindetyp und Bildung zum 31.12.2014 an.
Datenqualität
Die RKI-Befragungssurveys (GEDA) liefern repräsentative Ergebnisse für die deutschsprachige Wohnbevölkerung Deutschlands ab 18 Jahren. Wie bei allen bevölkerungsbezogenen Studien ist davon auszugehen, dass schwer kranke und institutionalisierte Personen unterrepräsentiert sind. Darüber hinaus basieren alle Informationen auf Selbstangaben und nicht auf ärztlichen Interviews oder Untersuchungen.