GSB 7.1 Standardlösung

Alter bei Diagnose

Zwischen Auftreten und Diagnosestellung eines Diabetes, insbesondere eines Typ-2-Diabetes, wird eine Latenzzeit von einigen Jahren angenommen. Das in einer Bevölkerung durchschnittlich vorliegende Alter, in dem eine Diabeteserkrankung diagnostiziert wird, kann im Falle eines abnehmenden Trends zum einen auf eine frühzeitigere Diagnosestellung hindeuten, zum anderen aber auch auf ein frühzeitigeres Auftreten der Erkrankung. Während ein frühzeitigeres Auftreten mit einer erhöhten Übersterblichkeit assoziiert sein kann (Sattar et al. 2019), ermöglicht die frühzeitigere Erkennung einer Diabeteserkrankung den rechtzeitigen Beginn der geeigneten Behandlung des Diabetes.

Kernaussagen

  • In Deutschland beträgt das Alter bei Diagnose bei Personen mit bekanntem Diabetes im Jahr 2021 im Durchschnitt etwa 53 Jahre.
  • Das mittlere Alter bei Diagnose einer Diabeteserkrankung ist bei Frauen höher als bei Männern.
  • Das mittlere Diagnosealter einer Diabeteserkrankung ist bei Personen in der unteren Bildungsgruppe höher als bei Personen in der mittleren oder oberen Bildungsgruppe.

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Querschnitt

Nach Region

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  • Nach Geschlecht

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  • Nach Alter

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  • Nach Bildungsgruppe

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Ergebnis

Das Alter bei Diagnose beträgt im Jahr 2021 bei Personen mit bekanntem Diabetes im Durchschnitt 52,9 Jahre und liegt bei Frauen (55,1 Jahre) höher als bei Männern (51,0 Jahre). Personen in der unteren Bildungsgruppe (55,3 Jahre) sind zum Zeitpunkt einer Diabetesdiagnose im Mittel älter als Personen in der mittleren oderoberen Bildungsgruppe (50,4 Jahre). Es bestehen keine regionalen Unterschiede im mittleren Diagnosealter.

Fazit

In Deutschland liegt das mittlere Alter bei Diagnose einer Diabeteserkrankung bei etwa 53 Jahren und ist bei Frauen höher als bei Männern. Dieser Geschlechtsunterschied im mittleren Diagnosealter wurde auch in einer Studie für das Jahr 2015 (Jacobs et al. 2020) beobachtet. Im zeitlichen Vergleich zu einer RKI-Studie mit Ergebnissen für das Jahr 2010 bezogen auf den Altersbereich 18-79 Jahre (Du et al. 2015) zeigen sich keine Unterschiede im mittleren Diagnosealter bei Frauen für das Jahr 2021 im selben Altersbereich. Im Gegensatz dazu ist das mittlere Diagnosealter in jeder Altersgruppe bei Männern zurückgegangen. Das abnehmende Diagnosealter bei Männern im Zeitverlauf könnte mit einem frühzeitigeren Auftreten der Erkrankung beziehungswiese mit einer frühzeitigeren Diagnose assoziiert sein. Das beobachtete geringere Diagnosealter bei Personen in der oberen Bildungsgruppe ist möglicherweise mit einer besseren Risikowahrnehmung und einem ausgeprägteren Gesundheitsbewusstsein verbunden.

Informationen zu Methodik und Datenquellen anzeigen

Definition

Der Indikator Alter bei Diagnose ist definiert als der Mittelwert des Alters von Personen mit bekanntem Diabetes zum Zeitpunkt der ärztlichen Diagnose des Diabetes (einschließlich Schwangerschaftsdiabetes).

Operationalisierung

Selbstangabe zu folgender Frage bei Personen mit bekanntem Diabetes:

  • • „Wann hat ein Arzt oder eine Ärztin eine Zuckerkrankheit oder einen Diabetes erstmals bei Ihnen festgestellt?“

    • vor ... Jahren
    • im Alter von ...
    • im Jahr ...
    • weiß nicht

Bezugspopulation

Deutschsprachige Wohnbevölkerung in Deutschland mit bekanntem Diabetes, Alter ab 18 Jahre

Datenquelle

Bundesweiter RKI-Befragungssurvey GEDA 2021/2022-Diabetes bei Personen mit bekanntem Diabetes basierend auf einem speziellen Screeningverfahren der Zielgruppe von Personen mit bekanntem Diabetes (Festnetz und Mobilnummern) und Erhebung durch telefonische Befragung.

Fallzahl

Für den Indikator Alter bei Diagnose werden Daten von Personen mit bekanntem Diabetes im Alter ab 18 Jahre eingeschlossen:

  • GEDA 2021/2022-Diabetes: n = 1503 Personen mit bekanntem Diabetes

Berechnung

  • Beschreibung: Für den Indikator werden die Kennziffern für gesamt, Frauen und Männer sowie jeweils stratifiziert nach Altersgruppe, Wohngebiet und Bildungsstand angegeben soweit die Fallzahl für die Kennziffer ≥ 5 ist und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als nicht zu groß angesehen wird (d.h. Variationskoeffizient ≤ 33,5 %). 
  • Stratifizierung: Die geographische Einordnung des Wohnsitzes der teilnehmenden Person erfolgte nach Ost-/West (Ost = neue Bundesländer einschließlich Berlin, West = alte Bundesländer ohne Berlin). Der Bildungsstatus wurde anhand des CASMIN-Indexes bestimmt, in den Angaben zu schulischer und beruflicher Ausbildung eingehen und der die Einteilung in eine untere, mittlere und obere Bildungsgruppe ermöglicht.
  • Gewichtung: Um Abweichungen der Surveys von der jeweils zugrundeliegenden Bezugspopulation aufgrund von unterschiedlicher Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators jeweils ein Gewichtungsfaktor verwendet. Dieser passt den Survey GEDA 2021/2022-Diabetes an die Bevölkerungsstruktur der Bezugspopulation hinsichtlich Geschlecht, Alter und Bildung zum 31.12.2019 an. Zur Anpassung wurde hierbei die Verteilungsstruktur der Personen mit diagnostiziertem Diabetes aus dem bundesweiten RKI-Survey GEDA  2019/2020-EHIS herangezogen, da die Daten aus der Bevölkerungsstatistik des Statistischen Bundesamts keine Rückschlüsse auf die Gruppe der Personen mit diagnostiziertem Diabetes in der deutschsprachigen Wohnbevölkerung ab 18 Jahren zulassen.

Datenqualität

Der RKI-Befragungssurvey GEDA 2021/2022-Diabetes liefert repräsentative Ergebnisse für Personen mit bekanntem Diabetes in der deutschsprachigen Wohnbevölkerung Deutschlands ab 18 Jahren. Wie bei allen bevölkerungsbezogenen Studien ist davon auszugehen, dass schwer kranke und institutionalisierte Personen unterrepräsentiert sind. Darüber hinaus basieren alle Informationen auf Selbstangaben. Es ist eine Erinnerungsverzerrung (Recall-Bias) für die Selbstangaben zu Alter bei Diabetesdiagnose möglich. Zeitvergleiche mit früheren RKI-Surveys sind aufgrund methodischer Unterschiede nur eingeschränkt möglich.

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