Gesundheitsbezogene Lebensqualität - Psychische Dimension
Die Einschätzung von körperlicher Funktionsfähigkeit und psychischem Wohlergehen aus Sicht einer an Diabetes erkrankten Person spielt eine wichtige Rolle für die Beschreibung des Gesundheitszustandes. Hierbei ist in der Nationalen VersorgungsLeitlinie zur Therapie des Typ-2-Diabetes die „Erhaltung beziehungsweise Wiederherstellung der Lebensqualität“ als ein Therapieziel formuliert (BÄK et al. 2013).
Kernaussagen
- Die psychische Dimension der HRQoL ist bei Personen mit gegenüber ohne Diabetes geringer.
- Frauen mit Diabetes schätzen ihre psychische Lebensqualität geringer ein als Männer.
- Unterschiede in der psychischen Lebensqualität nach Alter und Bildung lassen sich kaum beobachten.
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Trend
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Nach Region
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Nach Geschlecht
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Nach Alter
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Nach Bildungsgruppe
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Ergebnis
Die psychische Dimension der gesundheitsbezogenen Lebensqualität weist 2010 bei Personen mit Diabetes einen mittleren Scorewert von 48,6 auf und wird bei Frauen geringer eingeschätzt als bei Männern (46,9 vs. 50,5). Veränderungen in der Lebensqualität hinsichtlich der psychischen Dimension in Abhängigkeit der Alters- oder Bildungsgruppe lassen sich kaum beobachten. Im Zeitverlauf finden sich 2010 ähnliche Einschätzungen in der psychischen Lebensqualität wie 1998. Personen ohne Diabetes geben im Vergleich zu denjenigen mit Diabetes 1998 und 2010 eine etwas höhere Lebensqualität in der psychischen Dimension an (altersadjustierte Differenz im mittleren Summenscore: 1998: 1,6; 2010: 1,7).
Fazit
Die gesundheitsbezogene Lebensqualität hinsichtlich der psychischen Dimension in Deutschland ist bei Personen mit Diabetes über den Zeitverlauf hinweg weitgehend unverändert und konsistent etwas geringer im Vergleich zu Personen ohne Diabetes vergleichbaren Alters. Frauen mit Diabetes schätzen ihre psychische Lebensqualität geringer ein als Männer. Die Implementierung von zielgerichteten Maßnahmen zur Verbesserung der körperlichen Dimension der Lebensqualität bei Personen mit Diabetes erscheint daher sinnvoll.
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Definition
Der Indikator gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) beschreibt die subjektive Einschätzung der Gesundheit hinsichtlich körperlicher und psychischer Dimensionen bei Personen mit bekanntemDiabetes im Vergleich zu Personen ohne bekannten Diabetes und wird hier über zwei Summenscores (körperliche und psychische Dimension) basierend auf dem Short Form 36 Fragebogen zum Gesundheitszustand (SF-36) ermittelt (Ellert, Kurth 2013).
Operationalisierung
Der SF-36 besteht aus 36 Fragen zum Gesundheitszustand, woraus 8 Skalen zu verschiedenen Dimensionen der Gesundheit gebildet werden. Über eine Faktoranalyse erfolgt eine Zuordnung dieser 8 Skalen zu zwei Summenskalen:.
- (1) Körperliche Dimension: Die körperliche Summenskala (PCS) wird aus der Summe der 8 Skalen gebildet, wobei die Skalen körperliche Funktionsfähigkeit, körperliche Rollenfunktion, körperliche Schmerzen und allgemeine Gesundheitswahrnehmung die höchsten Gewichtungen haben.
- (2) Psychische Dimension: Die psychische Summenskala (MCS) wird aus der Summe der 8 Skalen gebildet, wobei die Skalen Vitalität, soziale Funktionsfähigkeit, emotionale Rollenfunktion und psychisches Wohlbefinden die höchsten Gewichtungen haben.
- Wertebereich: Die beiden Summenskalen können Werte zwischen 0 und 100 annehmen und sind für einen Vergleich zwischen BGS98 (Version 1 des SF-36-Fragebogen) und DEGS1 (Version 2 des SF-36-Fragebogen) jeweils auf einen Stichprobenmittelwert von 50 und eine Standardabweichung von 10 transformiert. Es werden jeweils die Mittelwerte der beiden Summenskalen dargestellt; höhere Mittelwerte drücken eine bessere gesundheitsbezogene Lebensqualität aus.
Bezugspopulation
Wohnbevölkerung in Deutschland mit bekanntem und ohne bekannten Diabetes, Alter 18-79 Jahre.
Datenquelle
Bundesweite RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys 1997-1999 (BGS98) und 2008-2011 (DEGS1) basierend auf Einwohnermeldeamtsstichprobe und Erhebung durch Selbstausfüllfragebogen, ärztliches Interview, automatisierte Medikamentenerfassung und Untersuchung.
Fallzahl
Berechnung
- Beschreibung: Für den Indikator werden die Kennziffern für gesamt, Frauen und Männer sowie jeweils stratifiziert nach Altersgruppe, Wohngebiet und Bildung angegeben, soweit die Fallzahl für die Kennziffer ≥ 5 ist und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als nicht zu groß angesehen wird (d.h. Variationskoeffizient ≤ 33,5 %).
- Stratifizierung: Die geographische Einordnung des Wohnsitzes der teilnehmenden Person erfolgte nach Region (Nord-Ost, Nord-West, Mitte-Ost, Mitte-West und Süden). Der Bildungsstatus wurde anhand des CASMIN-Indexes bestimmt, in den Angaben zu schulischer und beruflicher Ausbildung eingehen und der die Einteilung in eine untere, mittlere und obere Bildungsgruppe ermöglicht.
- Gewichtung: Um Abweichungen der Surveys von der jeweils zugrundeliegenden Bezugspopulation aufgrund von unterschiedlicher Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators in BGS98 und DEGS1 jeweils ein Gewichtungsfaktor verwendet. Diese passen die Surveys an die Bevölkerungsstruktur der Wohnbevölkerung in Deutschland hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland, deutsche Staatsangehörigkeit (ja/nein), Gemeindetyp und Bildung zum 31.12.1997 (BGS98) beziehungsweise 31.12.2010 (DEGS1) an. In DEGS1 wurde bei der Gewichtung zusätzlich die unterschiedliche Teilnahmewahrscheinlichkeit von Wiederteilnehmenden aus BGS98 berücksichtigt.
- Altersstandardisierung: BGS98/DEGS1: Es erfolgt eine Altersstandardisierung und Trendgewichtung durch Berechnung des Gewichtungsfaktors in BGS98 unter Verwendung der Alters-, Geschlechts- und Bundeslandstruktur der Wohnbevölkerung in Deutschland zum 31.12.2010.
Datenqualität
Die RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys (BGS98/DEGS1) liefern repräsentative Ergebnisse für die 18- bis 79-jährige Wohnbevölkerung Deutschlands. Die Bevölkerung ab 80 Jahren wird erst in zukünftigen Erhebungswellen eingebunden werden. Wie bei allen bevölkerungsbezogenen Studien ist davon auszugehen, dass schwer kranke und institutionalisierte Personen unterrepräsentiert sind.