GSB 7.1 Standardlösung

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Medikation des Typ-2-Diabetes

Gemäß der Nationalen VersorgungsLeitlinie zur Therapie des Typ-2-Diabetes ist ein Behandlungsziel die Reduktion von Begleit- und Folgeerkrankungen. Dabei kommt der Blutzuckerkontrolle in Abhängigkeit des Risikoprofils und subjektiver Bedürfnisse eine große Bedeutung zu. Metformin gilt im Rahmen einer medikamentösen Behandlung als Mittel der ersten Wahl.

Kernaussagen

  • Jede dritte der 45- bis 79-jährigen Personen mit Typ-2-Diabetes bekommt eine Metformin-Monotherapie.
  • Ein Viertel der 45- bis 79-jährigen Personen mit Typ-2-Diabetes bekommt eine Insulintherapie.
  • Im zeitlichen Verlauf hat die Anwendung einer Metformin-Monotherapie und einer Kombinationstherapie von Insulin und oralen Antidiabetika zugenommen.

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Trend

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Querschnitt

Nach Region

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  • Nach Geschlecht

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  • Nach Alter

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  • Nach Bildungsgruppe

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Ergebnis

Von den 45- bis 79-jährigen Personen mit medikamentöser Therapie eines Typ-2-Diabetes bekommen 33,6 % (Frauen: 29,6 %; Männer: 37,2 %) eine Metformin-Monotherapie, 14,6 % (Frauen: 11,6 %; Männer: 17,2 %) eine Therapie mit anderen oralen Antidiabetika, 11,6 % (Frauen: 11,8 %; Männer: 11,5 %) ausschließlich eine Insulintherapie und 13,6 % (Frauen: 14,2 %; Männer: 13,0 %) eine Kombinationstherapie von Insulin mit oralen Antidiabetika. Es zeigen sich keine Unterschiede in der medikamentösen Therapie hinsichtlich Alter, Bildung und Region. Im Zeitverlauf von 1998 bis 2010 nehmen die Metformin-Monotherapie sowie Insulintherapie, vor allem in Kombination mit oralen Antidiabetika, zu.

Fazit

In Deutschland erhält ein Drittel der 45- bis 79-jährigen Personen mit Typ-2 Diabetes eine Metformin-Monotherapie und jede vierte Person bekommt eine Insulintherapie. Im Zeitverlauf von 1998 bis 2010 haben die Metformin-Monotherapie und die Kombinationstherapie von oralen Antidiabetika und Insulin zugenommen. Während die anteilige medikamentöse Behandlung mit Metformin und Insulin in einer AOK-Analyse höher ist (Müller 2015), liegt sie in Analysen aus diabetologischen Schwerpunktpraxen deutlich niedriger (Marahrens 2017). Der zunehmende Anteil von Personen mit einer Metformin-Monotherapie erklärt sich wahrscheinlich dadurch, dass seit 2005 Metformin als Erstbehandlung in den internationalen (IDF 2006) und nationalen (Häring 2006) Leitlinien zur Therapie des Typ-2 Diabetes empfohlen wird.

Informationen zu Methodik und Datenquellen anzeigen

Definition

Medikation ist definiert als Anteil der Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes, denen folgende aktuelle Medikationsgruppen zugeordnet werden:

  1. Keine Medikation
  2. Metformin-Monotherapie (das heißt nur Metformin-Monopräparate)
  3. Nur orale Antidiabetika (außer Metformin-Monopräparaten)
  4. Nur Insulin
  5. Insulin und orale Antidiabetika, einschließlich Metformin-Monopräparaten

Operationalisierung

Der Indikator Medikation basiert auf Selbstangaben von Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes zur Anwendung von Medikamenten in den letzten 7 Tagen.

  • „Haben Sie innerhalb der letzten 7 Tage Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel, wie zum Beispiel Vitamine oder Mineralstoffe, eingenommen? Bitte denken Sie auch an Schmerzmittel, Insulin-Präparate, vom Arzt erhaltene Medikamente, Spritzen und Medikamente auf pflanzlicher Basis. Geben Sie auch Präparate aus dem Supermarkt oder aus Drogerien an.“
  • Angaben über Präparate, die in den letzten 7 Tagen von Probanden eingenommenen wurden, wurden durch Daten der automatisierten Medikamentenerfassung bestätigt. Im Zuge dieser Erfassung wurden mit der Arzneimittel-Erfassungsdatenbank AmEDa unter anderem ATC-Codes und Indikationen der erfassten Medikamente ermittelt. Eine detaillierte Beschreibung des Vorgehens zur Medikamentenerfassung findet sich bei Knopf und Grams (2013).


    Die Einnahme von Antidiabetika bei Personen mit bekanntem Typ-2-Diabetes wurde anhand der Daten der automatisierten Medikamentenerfassung durch folgende ATC-Codes ermittelt:

    • Metformin-Monotherapie mittels ATC-Codes A10BA02
    • Einnahme von Insulin mittels ATC-Codes A10A
    • Einnahme von oralen Antidiabetika mittels ATC-Codes A10B

Um auf den bekannten Typ-2-Diabetes zu fokussieren, wurden unter Personen mit bekanntem Diabetes, solche mit möglichem Typ-1-Diabetes durch einen Algorithmus (Alter bei Diagnose <30 Jahre UND Insulinbehandlung unmittelbar nach Diagnose UND Insulinbehandlung derzeit) identifiziert  und ausgeschlossen.

Bezugspopulation

Wohnbevölkerung in Deutschland mit bekanntem Typ-2-Diabetes, Alter 45-79 Jahre

Datenquelle

Bundesweite RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys 1997-1999 (BGS98) und 2008-2011 (DEGS1) basierend auf Einwohnermeldeamtsstichprobe und Erhebung durch Selbstausfüllfragebogen, ärztliches Interview, automatisierte Medikamentenerfassung und Untersuchung.

Fallzahl

  • BGS98: n = 7.124
  • DEGS1: n = 7.115 (davon n = 2.923 bereits am BGS98 teilgenommen)

Für den Indikator Medikation werden Daten der Altersgruppe 45 bis 79 Jahre mit bekanntem Typ-2 Diabetes ausgewertet:

  • BGS98: n = 333
  • DEGS1: n = 526

Berechnung

  • Beschreibung: Für den Indikator werden die Kennziffern für gesamt, Frauen und Männer sowie jeweils stratifiziert nach Altersgruppe, Wohngebiet und Bildungsstand angegeben soweit die Fallzahl für die Kennziffer ≥ 5 ist und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als nicht zu groß angesehen wird (d.h. Variationskoeffizient ≤ 33,5 %). 
  • Stratifizierung: Die geographische Einordnung des Wohnsitzes der teilnehmenden Person erfolgte nach Ost-/West (Ost = neue Bundesländer einschließlich Berlin, West = alte Bundesländer ohne Berlin). Der Bildungsstatus wurde anhand des CASMIN-Indexes bestimmt, in den Angaben zu schulischer und beruflicher Ausbildung eingehen und der die Einteilung in eine untere, mittlere und obere Bildungsgruppe ermöglicht.
  • Gewichtung: Um Abweichungen der Surveys von der jeweils zugrundeliegenden Bezugspopulation aufgrund von unterschiedlicher Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators in BGS98 und DEGS1 jeweils ein Gewichtungsfaktor verwendet. Diese passen die Surveys an die Bevölkerungsstruktur der Wohnbevölkerung in Deutschland  hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland, deutsche Staatsangehörigkeit (ja/nein), Gemeindetyp und Bildung zum 31.12.1997 (BGS98) beziehungsweise 31.12.2010 (DEGS1) an. In DEGS1 wurde bei der Gewichtung zusätzlich die unterschiedliche Teilnahmewahrscheinlichkeit von Wiederteilnehmenden aus BGS98 berücksichtigt.
  • Altersstandardisierung: BGS98/DEGS1: Es erfolgt eine Altersstandardisierung und Trendgewichtung durch Berechnung des Gewichtungsfaktors in BGS98 unter Verwendung der Alters-, Geschlechts- und Bundeslandstruktur der der Wohnbevölkerung in Deutschland zum 31.12.2010.

Datenqualität

Die RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys (BGS98/DEGS1) liefern repräsentative Ergebnisse für die 18- bis 79-jährige Wohnbevölkerung Deutschlands. Die Bevölkerung ab 80 Jahren wird erst in zukünftigen Erhebungswellen eingebunden werden. Wie bei allen bevölkerungsbezogenen Studien ist davon auszugehen, dass schwer kranke und institutionalisierte Personen unterrepräsentiert sind.