GSB 7.1 Standardlösung

Zuckerhaltige Erfrischungsgetränke

Zuckerhaltige Erfrischungsgetränke wie Limonaden und Fruchtsaftgetränke enthalten industriell zugesetzten Zucker und haben damit zumeist einen hohen Energiegehalt sowie einen hohen glykämischen Index bei zugleich niedrigem Sättigungseffekt. Diese Getränke sind abzugrenzen von den mit Zuckerersatzstoffen gesüßten Erfrischungsgetränken sowie von den natürlichen Fruchtzucker enthaltenden Frucht- und Gemüsesäften (DGE 2019; Malik, Hu 2019). Meta-Analysen zufolge besitzen Personen mit einem regelmäßig höheren Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke ein höheres Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes (Imamura et al. 2016). Zudem sind diese Getränke Bestandteil von Ernährungsmustern, die in epidemiologischen Studien einen Zusammenhang mit einem erhöhten Typ-2-Diabetesrisiko aufweisen (Jannasch et al. 2017).

Kernaussagen

  • Etwa jede sechste erwachsene Person trinkt mindestens einmal pro Tag zuckerhaltige Erfrischungsgetränke.
  • Männer konsumieren fast doppelt so häufig wie Frauen täglich zuckerhaltige Erfrischungsgetränke.
  • Einen täglichen Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke weisen deutlich mehr Frauen und Männer in der unteren Bildungsgruppe im Vergleich zur oberen Bildungsgruppe auf.

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Trend

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Querschnitt

Nach Region

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  • Nach Geschlecht

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  • Nach Alter

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  • Nach Bildungsgruppe

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Ergebnis

Der Anteil von Personen in der 18- bis 79-jährigen Bevölkerung mit einem täglichen Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke beträgt im Jahr 2010 17,3 % (Frauen: 12,2 %; Männer 22,5 %). Der entsprechende Anteil von Personen ist in der jüngsten Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen am höchsten (26,7 %) und nimmt mit zunehmendem Alter bis hin zur höchsten Altersgruppe der 65- bis 79-Jährigen (8,0 %) ab. Personen in der unteren Bildungsgruppe konsumieren häufiger täglich zuckerhaltige Erfrischungsgetränke als Personen in der oberen Bildungsgruppe. Im Vergleich zum Jahr 1998 hat der Anteil von Personen in der erwachsenen Bevölkerung mit einem täglichen Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke bei beiden Geschlechtern abgenommen.

Fazit

Im Gegensatz zu den Vorjahren (1990-92 bis 1998) ist zwischen 1998 und 2010 zwar kein weiterer Anstieg im Anteil von Personen mit einem täglichen Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke zu beobachten (Schienkiewitz et al. 2020), dennoch trinkt in Deutschland etwa jede sechste Person im Altersbereich 18 bis 79 Jahre einmal oder mehrmals täglich solche Getränke. Somit gehören zuckerhaltige Erfrischungsgetränke zu den beeinflussbaren Risikofaktoren des Typ-2-Diabetes, die durch verhaltens- und verhältnisbasierte Maßnahmen prinzipiell ein deutliches Präventionspotenzial aufweisen. Die beobachteten Bildungsunterschiede hinsichtlich des täglichen Konsums zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke weisen dabei auf die Notwendigkeit zur Etablierung von verhaltens- und verhältnisbasierten Maßnahmen in allen Bevölkerungsgruppen hin.

Informationen zu Methodik und Datenquellen anzeigen

Definition

Der Indikator zuckerhaltige Erfrischungsgetränke ist definiert als Anteil von Personen mit einem täglichen Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke in der Bevölkerung.

Operationalisierung

Erfassung des Konsums zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke basierend auf Selbstangaben im Verzehrshäufigkeitsfragebogen:

  • BGS98: „Wie häufig nehmen Sie die einzelnen Getränke zu sich? Bitte denken Sie an die letzten 12 Monate.“

    Erfrischungsgetränke (Limonade, Fruchtsaftgetränke, Brause, Cola, Tonic Wasser):

    • mehrmals täglich
    • täglich bzw. fast täglich
    • mehrmals in der Woche
    • etwa einmal in der Woche
    • zwei- bis dreimal im Monat
    • einmal im Monat oder seltener
    • (fast) nie
  • DEGS1: „Wie oft haben Sie in den letzten 4 Wochen zuckerhaltige Erfrischungsgetränke (zum Beispiel Cola, Limonade, Eistee, Malzbier, Energiegetränke) getrunken? Nicht gemeint sind Light-Getränke.“

    • nie
    • 1 Mal im Monat
    • 2–3 Mal im Monat
    • 1–2 Mal pro Woche
    • 3–4 Mal pro Woche
    • 5–6 Mal pro Woche
    • 1 Mal am Tag
    • 2 Mal am Tag
    • 3 Mal am Tag
    • 4–5 Mal am Tag
    • öfter als 5 Mal am Tag

Bezugspopulation

Wohnbevölkerung in Deutschland, Alter 18-79 Jahre

Datenquelle

Bundesweite RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys 1997-1999 (BGS98) und 2008-2011 (DEGS1) basierend auf Einwohnermeldeamtsstichprobe und Erhebung durch Selbstausfüllfragebogen, ärztliches Interview, automatisierte Medikamentenerfassung und Untersuchung;

Fallzahl

  • BGS98: n = 7.124
  • DEGS1: n = 7.115 (davon n = 2.923 bereits am BGS98 teilgenommen)

Berechnung

  • Beschreibung: Für jeden Indikator werden die Kennziffern für gesamt, Frauen und Männer sowie jeweils stratifiziert nach Altersgruppe, Wohngebiet und Bildungsstand angegeben soweit die Fallzahl für die Kennziffer ≥ 5 ist und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als nicht zu groß angesehen wird (d.h. Variationskoeffizient ≤ 33,5 %).
  • Stratifizierung: Die geographische Einordnung des Wohnsitzes der teilnehmenden Person erfolgte nach Region (Nord-Ost, Nord-West, Mitte-Ost, Mitte-West und Süden). Der Bildungsstatus wurde anhand des CASMIN-Indexes bestimmt, in den Angaben zu schulischer und beruflicher Ausbildung eingehen und der die Einteilung in eine untere, mittlere und obere Bildungsgruppe ermöglicht.
  • Gewichtung: Um Abweichungen der Surveys von der jeweils zugrundeliegenden Bezugspopulation aufgrund von unterschiedlicher Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators in BGS98 und DEGS1 jeweils ein Gewichtungsfaktor verwendet. Diese passen die Surveys an die Bevölkerungsstruktur der Bezugspopulation hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland, deutsche Staatsangehörigkeit (ja/nein), Gemeindetyp und Bildung zum 31.12.1997 (BGS98) beziehungsweise 31.12.2010 (DEGS1) an. In DEGS1 wurde bei der Gewichtung zusätzlich die unterschiedliche Teilnahmewahrscheinlichkeit von Wiederteilnehmenden aus BGS98 berücksichtigt.
  • Altersstandardisierung: Es erfolgte eine Altersstandardisierung und Trendgewichtung durch Berechnung des Gewichtungsfaktors in BGS98 unter Verwendung der Alters-, Geschlechts- und Bundeslandstruktur der Bezugspopulation zum 31.12.2010.

Datenqualität

Die RKI-Befragungs- und Untersuchungssurveys liefern repräsentative Ergebnisse für die 18- bis 79-jährige Wohnbevölkerung Deutschlands. Die Bevölkerung ab 80 Jahren wird erst in zukünftigen Erhebungswellen eingebunden werden. Wie bei allen bevölkerungsbezogenen Studien ist davon auszugehen, dass schwer kranke und institutionalisierte Personen unterrepräsentiert sind.

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