Körperliche Inaktivität
Körperliche Aktivität bezeichnet jegliche Art der Bewegung, welche zu einem erhöhten Energieumsatz führt, und kann in unterschiedlichen Bereichen stattfinden: in der Freizeit, im Arbeitsumfeld, im Haushalt und als Bewegung von Ort zu Ort. Für den vorliegenden Indikator werden nur körperliche Aktivitäten berücksichtigt, die in der Freizeit und als Bewegung von Ort zu Ort stattfinden (Finger et al., 2015). Körperliche Inaktivität (d. h. das Nichterreichen der genannten Empfehlung) stellt einen wichtigen Risikofaktor für die Entstehung von nichtübertragbaren Erkrankungen wie dem Typ-2-Diabetes dar.
Kernaussagen
- Etwa die Hälfte der Erwachsenen erreicht nicht die Empfehlung der WHO von mindestens 2,5 Stunden Ausdaueraktivität pro Woche.
- Der Anteil körperlich inaktiver Erwachsener nimmt mit steigendem Alter zu.
- Es zeigen sich Unterschiede in der Prävalenz körperlicher Inaktivität hinsichtlich Bildung und Bundesland.
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Nach Region
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Nach Alter
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Nach Bildungsgruppe
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Ergebnis
Die Prävalenz der körperlichen Inaktivität in der erwachsenen Bevölkerung beträgt 52,0 % (Frauen: 55,2 %; Männer: 48,8 %) im Jahr 2019. Diese steigt mit zunehmendem Alter an und liegt am geringsten im Alter 18-34 Jahre (38,1 %) und am höchsten im Alter ab 80 Jahren (75,4 %). Hinsichtlich der Bildung zeigt sich ein Gradient in der Prävalenz der körperlichen Inaktivität mit Werten von 65,2 % in der unteren und 40,3 % in der oberen Bildungsgruppe. Regional betrachtet weichen Thüringen (61,0 %), Brandenburg (56,9 %) und das Saarland (56,0 %) mit den höchsten sowie Bremen (39,2 %) und Bayern (49,0 %) mit den niedrigsten Prävalenzen von der Gesamtprävalenz in Deutschland ab.
Fazit
Etwa die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland erreicht nicht die Empfehlung der WHO von mindestens 2,5 Stunden Ausdaueraktivität pro Woche. Eine zentrale Aufgabe sollte daher der weitere Ausbau von Public-Health-Maßnahmen zur Bewegungsförderung sein, wie sie beispielsweise die Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung vorsehen (Rütten & Pfeifer, 2017).
Informationen zu Methodik und Datenquellen anzeigen
Definition
Der Indikator körperliche Inaktivität ist definiert als Anteil von Personen in der Bevölkerung, welche die Empfehlung für Ausdaueraktivität (mindestens 2,5 Stunden pro Woche) der WHO (WHO, 2020) durch Aktivitäten in der Freizeit und zur Bewegung von Ort zu Ort nicht erreichen.
Operationalisierung
Zusammengesetzte Variable basierend auf Selbstangaben zu Freizeitaktivitäten und dem Zurücklegen von Wegstrecken mit dem Fahrrad. Die Dauer der Freizeitaktivitäten und des Radfahrens werden summiert und mit der Empfehlung WHO abgeglichen.
Freizeitaktivitäten: „Denken Sie bei den folgenden Fragen an Sport, Fitness und körperliche Aktivität in der Freizeit, welche mindestens zu einem leichten Anstieg der Atem- oder Herzfrequenz führen. Zum Beispiel: Nordic-Walking, Ballsport, Joggen, Fahrradfahren, Schwimmen, Aerobic, Rudern oder Badminton. An wie vielen Tagen in einer typischen Woche üben Sie mindestens 10 Minuten ohne Unterbrechung Sport, Fitness oder körperliche Aktivität in der Freizeit aus?“
- Tage pro Woche
- Nie oder seltener als 1 Tag pro Woche
Radfahren:
„An wie vielen Tagen in einer typischen Woche fahren Sie mindestens 10 Minuten ohne Unterbrechung mit dem Fahrrad, um von Ort zu Ort zu gelangen?“
- Tage pro Woche
- Nie oder seltener als 1 Tag pro Woche
„Wie lange fahren Sie an einem typischen Tag mit dem Fahrrad, um von Ort zu Ort zu gelangen?“
- 10-29 Minuten pro Tag
- 30-59 Minuten pro Tag
- 1 Stunde bis unter 2 Stunden pro Tag
- 2 Stunden bis unter 3 Stunden pro Tag
- 3 Stunden pro Tag oder mehr
Bezugspopulation
Deutschsprachige Wohnbevölkerung in Deutschland, Alter ab 18 Jahren
Datenquelle
Bundesweiter RKI-Befragungssurvey GEDA 2019/20-EHIS basierend auf einer Telefonstichprobe (Festnetz und Mobilfunk) und Erhebung durch telefonische Befragung.
Fallzahl
- GEDA 2019/20-EHIS: n = 22.708 (ab 18 Jahren)
Berechnung
- Beschreibung: Für jeden Indikator werden die Kennziffern für gesamt, Frauen und Männer sowie jeweils stratifiziert nach Altersgruppe, Wohngebiet und Bildungsstand angegeben, soweit die Fallzahl für die Kennziffer ≥ 5 ist und die statistische Unsicherheit in der Schätzung der Kennziffer als nicht zu groß angesehen wird (d.h. Variationskoeffizient ≤ 33,5 %).
- Stratifizierung: Die geographische Einordnung des Wohnsitzes der teilnehmenden Person erfolgte nach Bundesland. Der Bildungsstatus wurde anhand des CASMIN-Indexes bestimmt, in den Angaben zu schulischer und beruflicher Ausbildung eingehen und der die Einteilung in eine untere, mittlere und obere Bildungsgruppe ermöglicht.
- Gewichtung: Um Abweichungen des Surveys von der zugrundeliegenden Bezugspopulation aufgrund von unterschiedlicher Teilnahmebereitschaft oder Auswahlwahrscheinlichkeit zu korrigieren, wurde für die Berechnung des Indikators ein Gewichtungsfaktor verwendet. Dieser passt den Survey an die Bevölkerungsstruktur der Bezugspopulation hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bundesland und Kreistyp zum 31.12.2019 sowie an die Bildungsverteilung im Mikrozensus 2017 an.
Datenqualität
Die RKI-Befragungssurveys (GEDA) liefern repräsentative Ergebnisse für die deutschsprachige Wohnbevölkerung Deutschlands ab 18 Jahren. Wie bei allen bevölkerungsbezogenen Studien ist davon auszugehen, dass schwer kranke und institutionalisierte Personen unterrepräsentiert sind. Darüber hinaus basieren alle Informationen auf Selbstangaben und nicht auf ärztlichen Interviews oder Untersuchungen. Zeitvergleiche zu früheren GEDA-Wellen sind aufgrund methodischer Unterschiede nur eingeschränkt möglich.